
Düsseldorf – Der US-Medienunternehmer John Malone plant als langfristiges Ziel, alle großen deutschen Kabelanbieter zu übernehmen.
Zunächst nimmt er Kabel Baden-Württemberg (Kabel BW) ins Visier, berichtet das Handelsblatt und verweist auf Informationen aus dem Umfeld von Malones Konzern Liberty Global. Im vergangenen November hatte Malone bereits 3,5 Mrd. Euro für den zweitgrößten deutschen Kabelnetzbetreiber Unitymedia geboten.
Die Unity-Übernahme sei nur der erste Schritt in Malones Deutschland-Plan. Die Eigentümer der anderen beiden Kabelanbieter – Kabel Deutschland (KDG) und Kabel BW – wollen laut Handelsblatt ohnehin verkaufen. Kabel Baden-Württemberg gehört dem Finanzinvestor EQT, der 2006 dort eingestiegen ist und nun prüfe, ob ein Verkauf möglich sei.
Unternehmensinsider berichten laut Handelsblatt, dass Unitymedia selbst bereits vor dem Einstieg von Malone eine Übernahme von Kabel BW geplant hatte, diese aber vor rund einem halben Jahr im Sand verlaufen seien. Mittelfristig würden auf dem Einkaufszettel von Malone auch der Branchenprimus KDG und die Tele Columbus sowie Primacom stehen.
Schon 2001 hatte John Malone für 5,5 Mrd. Euro das komplette deutsche Kabelnetz, das der Deutschen Telekom gehörte, übernehmen wollen. Sein damaliger Finanzmanager, der das Geschäft einfädeln sollte, war der heutige Unitymedia-Chef Parm Sandhu. Doch das Kartellamt machte Malone und Sandhu einen Strich durch die Rechnung und teilte die Kabelnetze regional auf. Aus Kreisen der drei Kabelanbieter würde es jedoch jetzt heißen, die Aufseher hätten angedeutet, dass ihr Veto gegen einen Zusammenschluss in einigen Jahren fallen könnte. [fp]
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