Das Videoangebot der so genannten „Videothek“ des Horizon-Receivers von Unitymedia scheint nicht nur für den Nutzer unüberschaubar, auch der Netzbetreiber selbst tut sich offensichtlich schwer, die derzeit angebotenen Filme korrekt aufzulisten. Digitalfernsehen.de zeigt Ihnen, welche Filme Sie trotzdem bei Unitymedia sehen können und was diese im Vergleich zu den Horizon-Wettbewerbern kosten.
Wie mehrfach berichtet, bietet der Kabelnetzbetreiber Unitymedia seit dem Spätsommer erstmalig in Deutschland die so genannte Horizon-Box an, die an Kunden in Nordrhein-Westfalen und Hessen derzeit ausgeliefert wird. Zu einem noch nicht definierten Zeitpunkt könnte die Region Baden-Württemberg hinzukommen, sollte das Kartellamt immer noch Grünes Licht zur Fusion von Unitymedia Kabel BW geben.
Da die Horizon-Box, wie in den Nachbarländern Niederlande und Schweiz, auch in Deutschland nicht unumstritten ist, beschäftigen wir uns seit der Einführung etwas genauer mit dieser Set-Top-Box, die von Unitymedia-Geschäftsführer Lutz Schüler zuletzt noch auf den Medientagen München als Innovation verkündet wurde.
Neben linearem Fernsehen bietet Horizon über die Menütaste „Videothek“ ein Unitymedia-eigenes Filmabruf-Angebot (Video-on-Demand, kurz: VoD). Bei den zahlreichen Filmen der Videothek sowie Fernsehangeboten, die man auf Stichwortsuche zum Teil findet, kann der Nutzer schon mal den Überblick verlieren.
Hilfe gibt es auf der Seite vom Netzbetreiber Unitymedia selbst, der darauf die verfügbaren Filme abbilden will. Leider stimmen die Angaben dort nicht immer wie einfache Beispiele zeigen:
Vermisst der Zuschauer in der Videothek-Auflistung beispielsweise den Film „Iron Man 3“, so zeigt ein Blick in die Stichwortsuche, dass dieser Film sogar in HD für 5,99 Euro vorhanden ist, obwohl die Horizon-Seite diesen nicht anzeigte. Auch die Filme „Die Croods“, „Inception“, „World War Z“, „After Earth“, „Pacific Rim“, „X-Men – Die Entscheidung“, „Thor“, „Captain America“, „Matrix“ oder „Sieben“ sind vorhanden, obwohl nicht auf der Online-Präsenz von Unitymedia gelistet. Preisvergleich: Bei Horizon kostet z.B. „Die Croods 5,99 Euro in HD“, bei Apple TV kann man den Film bereits für 4,99 Euro in HD gucken. Dasselbe bei den anderen Filmen wie „Pacific Rim“ oder „World War Z“. Dasselbe Spiel bei T-Home Entertain der Telekom. Auch hier 4,99 Euro für die HD-Ausstrahlung von „World War Z“, „Pacific Rim“ und den weiteren aktuellen Filmen. Ein Blick auf Sky Select verrät, dass man auch hier mit rund 5 Euro die Schmerzgrenze des Kunden bei Filmen wie „Pacific Rim“ und „World War Z“ erreicht sieht. Mit 5,99 Euro liegt Unitymedias Horizon damit rund einen Euro über den Angebot der Wettbewerber.
Längst sind aber nicht alle Filme bei Horizon verfügbar, die man in einer Videothek erwarten würde. So vermisst man in der Tat diverse Kino-Blockbuster wie „Ice Age 4“, „Avatar“, die komplette „Dark Knight“-Trilogie, „Star Wars 1-4“, „The Amazing Spider Man“, „Cars“ und viele weitere Filme, die schlicht bei Horizon fehlen. Ein erneuter Blick auf einen direkten Wettbewerber zeigt, dass Apple zumindest den etwas älteren Film „Cars“ bereits für 2,99 Euro anbietet, der Rest wird auch hier zum Teil leider bis dato nur zum Kauf angeboten. Da war die gute alte Videothek schlicht besser aufgestellt, zumindest bei den schon etwas älteren Filmangeboten. Zugegeben: Leider war auch die herkömmliche Videothek nicht überschaubarer. Hier kann die Online-Videothek durchaus punkten, denn eine Suche über das Angebot lässt sich zweifellos am Fernseher deutlich geschickter lösen als in der herkömmlichen Videothek, und das sowohl über das Ausleih-Angebot als auch über Pay-TV, Kino-Kanäle oder das Free-TV-Programm.
Dadurch werden anderseits jedoch unverständliche Entscheidungen bei Unitymedia deutlich. Ein Beispiel: Warum Filme wie „Ich – einfach unverbesserlich 2“ zwar im „Kino“-Angebot des Netzbetreibers laufen, sich aber weder der bereits ältere, erste Teil, noch der zeitgleich auf dem Unitymedia-Kinokanal (24-Stunden-Schleife) angebotete zweite Teil in der Horizon-Videothek findet, bleibt das Geheimnis des Netzbetreibers. Das Argument, dass dieser sonst doppelt angeboten würde, kann nicht gelten, denn „Die Croods“ erscheinen aktuell sowohl auf dem Kino-Kanal als auch im VoD-Angebot innerhalb der Videothek. Ganz schlüssig scheint die Film-Politik des Netzbetreibers in diesem Punkt also nicht zu sein. Aber auch hier gilt: Zumindest der erste Teil von „Ich – einfach unverbesserlich“ gehört in eine gut sortierte Videothek, die Horizon zweifellos momentan noch nicht darstellt. Das Gesamtangebot der Videothek von Horizon kann somit nur enttäuschen, wobei es gar keine große Rolle spielt, ob man die einzelnen Filme wirklich vermisst oder nicht.
Überdenken sollte man zudem die Preise bei Horizon. Ist ein älterer Film in HD zum Teil schon für 3,99 Euro für 2 Tage auszuleihen, schlägt ein aktueller Film in HD doch mit stolzen 5,99 Euro zu Buche. Auch wenn Video-on-Demand für noch keinen Marktteilnehmer ein Geschäft darstellen mag, nicht wirklich alle Filme verfügbar sind und somit die wenigen Nutzer sicherlich auch diese Preise zahlen werden, so ist festzustellen, dass sich derzeit günstigere Angebote von Plattformbetreibern und Pay-TV Anbietern für aktuelle Filme finden lassen, die in gleicher Qualität ausstrahlen.
DF wird die Leser in Folge über die neuen Funktionen der Horizon Box in einfachen Praxis-Tests informiert halten. Dabei müssen sich die Erfahrungen mit denen anderer Benutzer nicht zwingend decken, erleichtern aber das Verständnis für diese Set-Top-Box, die herkömmliches Fernsehen mit Unitymedia-Videothek und weiteren Diensten verknüpfen soll.
Teil 1: Horizon – „BITTE WARTEN…“
Teil 2: Es gibt Horizon-Geräte, die funktionieren
Teil 3: Horizon – Eine neue Videothek?
Teil 4: Horizon – Abendliches Zapping
Teil 5: Horizon – Erster Blick auf Video on Demand
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