
Unterföhring/Stuttgart/Mainz – Zunächst beharrte Kabel Deutschland auf einem zusätzlichen Einspeiseentgelt als Kostenbeteiligung der Öffentlich-Rechtlichen für die HDTV-Einspeisung. Am Ende ging es dann aber doch ohne.
Die Debatte um die HDTV-Einspeisung der öffentlich-rechtlichen Sender bei Kabel Deutschland (KDG) kreiste vornehmlich um eine Kostenbeteiligung von ARD und ZDF an den Übertragungskosten – ähnlich der analogen Einspeisung der Programme.
„Es ist ein über Jahre unverändertes Geschäftsmodell, dass die Sender für die Verbreitung ihrer Programme im Kabel Einspeiseentgelte je nach genutzter Kapazität und Reichweite bezahlen, ganz so wie die Sender auch die Kapazitäten bei Satellit und DVB-T bezahlen“, argumentierte Deutschlands größter Kabelnetzbetreiber auch gegenüber DIGITAL FERNSEHEN (DF berichtete). Diese Einspeiseentgelte sind für die KDG sehr wichtig, da sie dem Unternehmen jährlich Millionen einbringen.
„Man muss leider sehen, dass die öffentlich-rechtlichen wie die privaten Sender bislang für HD den Kabelkunden Mehrbelastungen aufbürden wollen“. Vor dem Hintergrund, dass HD viermal soviel Bandbreite benötige wie normales digitales TV, verursache HD in der Infrastruktur und bei der Verbreitung im Kabel höhere Kosten, so Kabel Deutschland. „Bei der Satellitenübertragung sind die Sender bereit, sich an diesen Mehrkosten zu beteiligen“, hieß es. „Es ist nicht einzusehen, warum das im Kabel nicht so sein soll. Wir erwarten lediglich eine Gleichbehandlung der unterschiedlichen Infrastrukturen durch die Sender“.
Schließlich haben sich ARD, ZDF und KDG darauf geeinigt, Das Erste HD, ZDF HD sowie Arte HD in die so genannten modernisierten Netze der KDG einzuspeisen. Dies war ohne zusätzliche Einspeiseentgelte möglich, bestätigten sowohl ARD als auch ZDF gegenüber DIGITAL FERNSEHEN auf Anfrage. Insiderinformationen zufolge wurde dafür ein eigener Tarif entwickelt.
Diese Vorgehensweise dürfte auch keinen anderen Sender diskriminieren, da derzeit bei Kabel Deutschland die öffentlich-rechtlichen Programme (inklusive Arte HD) die einzigen HD Free-TV-Sender sind, die übertragen werden. Dennoch könnte das kostenlose HD-Modell damit für andere HD-Interessenten im Free-TV Bereich bei Kabel Deutschland Schule machen. Denn diese Sender könnten sich gegenüber ARD und ZDF diskriminiert fühlen und sich bei der Bundesnetzagentur über eine mögliche Ungleichbehandlung beschweren (DF berichtete). Kabel Deutschland würde so möglicherweise bei parallel in analog, SD und HDTV ausgestrahlten Programmen auf Einspeiseentgelte gänzlich verzichten müssen – trotz hoher Belastung der Bandbreite des Kabels. [ar]
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