Der Fachverband Rundfunk- und Breitbandkommunikation (FRK) hat die Spruchpraxis des Bundeskartellamts zur möglichen Übernahme von Kabel Deutschland deutlich kritisiert. Nach Ansicht des Verbandsvorsitzenden sei eine Übernahme durch Vodafone für den Wettbewerb deutlich schädlicher als eine Übernahme durch Liberty Global.
Der Fachverband Rundfunk- und Breitbandkommunikation (FRK) hat auf seiner Mitgliederversammlung beschlossen, sich dafür einzusetzen, dass die bisherige Spruchpraxis des Bundeskartellamts überprüft wird. Dies teilte der Verband am Freitag mit. Hintergrund sind offenbar Äußerungen des Bundeskartellamts zu einer möglichen Übernahme von Kabel Deutschland durch Vodafone oder Liberty Global, wonach Kartellamtschef Andreas Mundt eine Übernahme durch Vodafone offenbar als weniger problematisch erachtet, als eine Übernahme durch Liberty Global.
Laut FRK stünden der zu Liberty Global gehörende Kabelnetzbetreiber Unitymedia Kabel BW und Kabel Deutschland jedoch maximal im einstelligen Prozentsatz in ihren Regionen im Wettbewerb und würden ansonsten ohnehin nicht als Wettbewerber zueinander auftreten. Dahingegen sei Vodafone für bestimmte Dienste durchaus ein Wettbewerber zu Kabel Deutschland. Wie der Vorsitzende des FRK, Heinz-Peter Labonte, gegenüber dem DF-Schwestermagazin DIGITAL INSIDER sagte, würde sich der Wettbewerb in 13 Bundesländern von drei (Deutsche Telekom, Vodafone, KDG) auf zwei große Marktteilnehmer (Deutsche Telekom, Vodafone) verringern.
Sofern die in der Presse kolportierte Einschätzung des Präsidenten des Bundeskartellamts zutreffen würde, wonach eine Fusion von Unitymedia Kabel BW und Kabel Deutschland die Fernsehversorgung großer Wohneinheiten und den Infrastrukturwettbewerb beeinträchtigen werde, so müsste dies auf eine Fusion von Vodafone und Kabel Deutschland auch zutreffen. Der Verband wolle deshalb zeitnah eine Beiladung zu den eventuell anstehenden Kartellverfahren beantragen.
Was der FRK in diesem Zusammenhang jedoch unberücksichtigt lässt, ist die Marktmacht am Einspeisemarkt, die durch eine Fusion von Unitymedia Kabel BW und Kabel Deutschland entstehen würde. Diese würde sich bei einer Übernahme der KDG durch Vodafone bei weitem nicht im gleichen Maße vergrößern. [ps]
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