Nachdem das Bundeskartellamt den privaten TV-Veranstaltern ProSiebenSat.1 und RTL die SD-Grundverschlüsselung ihrer Free-TV-Sender untersagt hat, befindet man sich bei ProSiebenSat.1 bereits in Gesprächen mit den Netzbetreibern, um eine unverschlüsselte Übertragung bis zum Zuschauer zu gewärhleisten. Dies bestätigte eine Sprecherin des Unternehmens gegenüber DIGITALFERNSEHEN.de.
Mit seinem Urteil vom 27. Dezember 2012 verpflichtete das Bundeskartellamt (BKartA) ProSiebenSat.1 und RTL künftig auf eine SD-Verschlüsselung ihrer Free-TV-Sender auf den digitalen Verbreitungswegen Satellit, Kabel und IPTV zu verzichten. Das BKartA bestätigte dabei gegenüber DIGITALFERNSEHEN.de, dass die beiden Medienunternehmen nicht nur verpflichtet seien, ihr Signal unverschlüsselt an die jeweiligen Netzbetreiber zu übermitteln, sondern auch dafür Sorge zu tragen haben, dass die Sender am Ende unverschlüsselt bei den Zuschauern ankommen.
Ein Sprecher von ProSiebenSat.1 bestätigte dies auf Anfrage der Redaktion und machte klar, dass man für eine unverschlüsselte Ausstrahlung der Free-TV-Programme bis zum Zuschauer auf die Kooperation der jeweiligen Infrastrukturbetreiber angewiesen sei. Mit einzelnen Betreibern, welche die Signale auf ihren Übertragungswegen verschlüsseln – im Kabel betrifft dies Kabel Deutschland, Tele Columbus und die Primacom – stehe man in Kontakt und wirke auf die Aufhebung der Grundverschlüsselung hin.
Unklar ist, was dies im einzelnen bedeutet. Denkbar wäre, dass die Senderveranstalter jetzt gezwungen sein könnten, ihre bestehenden Einspeiseverträge mit den Kabelnetzbetreibern zu kündigen, sollte die SD-Grundverschlüsselung in diesen festgeschrieben sein. [ps]
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