
Unterföhring – Mit Einspeiseentgelten verdient Deutschlands größter Kabelnetzbetreiber Kabel Deutschland jährlich Millionenbeträge.
Einspeiseentgelte für die Übertragung analoger und digitaler Signale sind eine wichtige Einnahmequelle für Kabelnetzbetreiber. So auch für Deutschlands größten, Kabel Deutschland (KDG), der jedoch im Unterschied zu vielen Mitbewerbern auch für die HDTV-Einspeisung der Öffentlich-Rechtlichen Entgelte verlangen wollte.
„Kabel Deutschland erhält nicht nur Gebühren für die Bereitstellung der Kabelfernsehdienste an ihre Kunden, sondern berechnet ferner den Fernsehgesellschaften Einspeiseentgelte für die Übertragung ihrer analogen und digitalen Fernsehsignale über das Netz der Gesellschaft“, heißt es in einem DIGITAL FERNSEHEN vorliegenden Dokument von Kabel Deutschland. „Diese Einspeiseentgelte basieren zumeist auf der Anzahl der Haushalte, an die das Signal übertragen wird“. Die Gesellschaft übertrage zudem Radiosignale über ihr Netz und erhebe hierfür ebenfalls Einspeiseentgelte.
Kabel Deutschland verdient mit Einspeiseentgelten sowohl für analoge als auch für digitale Inhalte. Für analoge Inhalte erhält Kabel Deutschland dem Dokument zufolge nicht nur Entgelte für die Bereitstellung der mit einem Kabelanschluss verbundenen Basisdienste an ihre Kunden, sondern auch von über 250 internationalen, nationalen, regionalen und lokalen Fernsehgesellschaften für die Übertragung ihrer Fernseh- und Radiosignale über das Netz der Gesellschaft. Diese Einspeiseentgelte basierten dabei zumeist auf der Anzahl der Haushalte, an die das Signal übertragen werde.
„Einspeiseentgelte für digitale Inhalte werden für die Übertragung digitaler Fernsehprogramme konzernfremder Programmanbieter berechnet“. Kabel Deutschland übertrage die von den öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten, der Mehrzahl der großen frei empfangbaren Privatsender und einem konzernfremden Pay-TV-Betreiber in Deutschland bereitgestellten digitalen Programme. Der konzernfremde Pay-TV-Betreiber zahle ein festes Einspeiseentgelt und Gebühren für das Zugangsberechtigungssystem.
Im Geschäftsjahr vom 1. April 2008 bis 31. März 2009 nahm Kabel Deutschland mit Einspeiseentgelten für analoge und digitale Inhalte für TV und Radio rund 97 Millionen Euro ein. Vom 1. April 2007 bis zum 31. März 2008 waren es noch rund 100 Millionen Euro. Das entspricht einem Rückgang von drei Prozent.
„Dies ist auf den Rückgang digitaler Einspeiseentgelte zurückzuführen, die durch die Erbringung von Leistungen für die Kunden zweier konzernfremder regionaler Betreiber bis Dezember 2007 eingenommen wurden“, heißt es dazu seitens Kabel Deutschland. Die zukünftige Entwicklung der Einspeiseentgelte werde von der Zahl der an das KDG-Netz angeschlossenen Kunden abhängen. Vom 1. April 2006 bis zum 31. März 2007 verdiente die KDG ebenfalls rund 100 Millionen Euro mit Einspeiseentgelten.
Einspeiseengelte erhalten Netzebene-3-Ebetreiber auch von Netzbetreibern, denen sie ihr Signal zur Verfügung stellen. Der Rückgang dieser Einspeiseentgelte würde für den Kabelnetzbetreiber ein Risiko darstellen: „Netzebene-4-Betreiber und Wohnungsbaugesellschaften könnten versuchen, die von ihnen gezahlten Einspeiseentgelte mittels verstärkter Cluster-Bildung zu senken, was unsere Rentabilität beeinträchtigen könnte“, nennt die KDG ein Risikso in dem DF vorliegenden Dokument.
Eine Unwägbarkeit für das Unternehmen sind auch auslaufende Verträge mit Inhalteanbietern über bestehende Einspeiseentgelte: „Wenn es uns nicht gelingt, mit Content-Anbietern geschlossene Verträge über Einspeiseentgelte zu verlängern, könnte dies unser Geschäft beeinträchtigen“, heißt es dazu in einem DIGITAL FERNSEHEN vorliegenden Bericht. Inwiefern zum Beispiel die ARD ihre 2012 auslaufenden Verträge über die Einspeisung bei Kabel Deutschland zu den bisherigen Konditionen fortführt, ist derzeit noch nicht abzusehen. [ar]
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