Das digitale Fernsehen befindet sich auf einem guten Weg: So stieg laut Digitalisierungsbericht der Medienanstalten der Digitalisierungsgrad auf 92,3 Prozent an, im Kabel wurde der kritische Wert von 80 Prozent erreicht.
Obwohl das Digitalfernsehen 2016 gerade sein 20-Jähriges feierte, gibt es noch immer Menschen, die in dieser Zeit analog fernsehschauen. Das sind aktuell noch 2,9 Millionen Haushalte. Eine Zahl, die 7,7 Prozent aller deutschen TV-Haushalte entspricht, wie aus dem aktuellen Digitalisierungsbericht hervorgeht, den die Medienanstalten am Dienstag vorlegten. Dem gegenüber steht die große Mehrheit, die längst auf digital setzt, mit 34,2 Millionen Haushalten, was 92,3 Prozent entspricht. Spart man die Haushalte aus, die sowohl über analoge als auch über digitale Empfangsgeräte verfügen und 2,3 Prozent aller Haushalte ausmachen, beläuft sich der Wert immer noch auf 89,9 Prozent. Damit stieg der Anteil der voll digitalisierten Haushalte im Vergleich zum Vorjahr um weitere 3,8 Prozentpunkte.
Nachdem Satelliten- und Antennenfernsehen längst auf digital umgestellt haben, fungiert das Kabel-TV als letzte analoge Insel. Aber hier nahm die Digitalisierung in den letzten zwölf Monate deutlich an Fahrt auf, wie der Digitalisierungsbericht hervorhebt. 82,1 Prozent der Kabel-Haushalte sind inzwischen digital, womit das Kabel die kritische Marke erreicht hat, die beim Satellitenfernsehen die Analogabschaltung einläutete. So schauen 2016 nur noch 3,1 Millionen Haushalte anloges Kabelfernsehen, das entspricht 17,9 Prozent der Kabel-Haushalte. Im vorigen Jahr waren es noch 27,5 Prozent. 14,4 Millionen Kabel-Haushalt sind 2016 dagegen digitalisiert.
Dabei wird deutlich, dass sich die einzelnen Regionen hinsichtlich des Kabel-Digitalisierungsgrades deutlich voneinander unterscheiden. Während Hessen mit 85,5 Prozent den höchsten Digitalsierungsgrad aufweist, haben Brandenburg, Bremen und Schleswig-Holstein im Kabel noch den größten Nachholbedarf, hier sehen knapp unter 78 Prozent im Kabel digital fern. Aber auch in Bayern und dem Saarland sind noch keine 80 Prozent erreicht.
Dementsprechend lässt sich auch bei den einzelnen Kabelanbietern unterschiedliche Digitalisierungsgrade verzeichnen. Bei Unitymedia, das im nächsten Jahr als Vorreiter in der Kabel-Digitalisierung die Analogabschaltung angehen will, sehen gut 86,2 Prozent aller TV-Haushalte digital fern. Vodafone Kabel Deutschland schafft es als zweitgrößter Kabelanbieter lediglich auf 81,5 Prozent und liegt dabei noch unter dem Durchschnittswert. Noch weiter verfehlt Tele Columbus, der sich durch die Übernahme von Primacom und Pepcom im letzten Jahr deutlich vergrößert hat, den Wert. Der drittgrößte Kabelanbieter Deutschlands hat lediglich eine Digitalisierungsquote von 80,9 Prozent aufzuweisen.
Die Haushalte, die immer noch im analogen Zeitalter verharren, hat sich der Digitalisierungsbericht in den Blick genommen. Mit durchschnittlichen 2000 Euro Nettoeinkommen liegen sie deutlich unter dem Durchschnitt der TV-Haushalte, welches sich auf 2600 Euro beläuft. Etwa 50 Prozent der analogen Kabelzuschauer sind 60 Jahre alt oder älter. Bei weiteren 26 Prozent handelt es sich um Haushalte, deren Haupteinkommensbezieher aus der Altersgruppe der 14- bis 29-Jährigen stammt und die in der überwiegenden Mehrheit Schüler, Auszubildende und Studenten darstellen. Hier könnte der finanzielle Aspekt eine wesentliche Hemmschwelle zum Umstieg auf den digitalen Fernsehempfang darstellen. [kw]
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