Das digitale Fernsehen kommt in Deutschland noch langsamer voran als bislang angenommen.
Bis 2010 werden nicht einmal die Hälfte der deutschen Haushalte die qualitativ besseren digitalen Fernsehbilder empfangen, berichtet das Nachrichtenmagazin Der Spiegel und beruft sich auf das Ergebnis einer bislang unveröffentlichten Studie des Marktforschungsunternehmens Goldmedia. Damit wird das noch von der Regierung Kohl festgelegte Ziel einer kompletten Umstellung auf die moderne Fernsehtechnik bis zum Ende des Jahrzehnts weit verfehlt.
Der Hauptgrund seien die Kabelnetze, bei deren Ausbau es nicht voran gehe. Zum einem ringen noch immer Sender und Kabelnetzbetreiber um die Kosten für das digitale Angebot. Andererseits stockt die Konsolidierung des Kabelgeschäfts. Vergangene Woche kündigte das Kartellamt eine vertiefte Prüfung der geplanten Übernahme der Regionalgesellschaften Ish, Iesy und Kabel BW durch den Marktführer Kabel Deutschland an. Das digitale Angebot bleibt angesichts der seit Jahren ungelösten Strukturfragen auf der Strecke.
Ein weiteres Problem sind der Studie zufolge die Fernsehgeräte: Sie verfügen noch nicht über Digitalempfänger. In den USA wurde das Problem schlicht per Verordnung beseitigt: Ab 2007 müssen alle neuen Fernsehgeräte mit einem digitalen Empfangsteil ausgerüstet sein. [fp]
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