Gut vier Wochen vor dem Start laufen die Vorbereitungen für die Anga Com 2015 auf Hochtouren. Welche Anstrengungen nötig sind, um die Messlatte jedes Jahr höher zu legen und welche brisanten Themen die Besucher 2015 erwarten, erklärt Geschäftsführer Dr. Peter Charissé im Interview.
Herr Charissé, erst mal Gratulation zu noch mehr Wachstum der Messe- und Kongressveranstaltung Anga Com. Was macht die Anga Com in Köln aus Ihrer Sicht so einzigartig im Vergleich mit anderen internationalen Kongressveranstaltungen dieser Art?
Dr. Peter Charissé: Unser Markenzeichen ist – beginnend mit dem klassischen Kabelfernsehen – schon immer die enge Verzahnung von Breitband und audiovisuellen Medien gewesen. Das haben wir mit dem technischen Fortschritt beständig weiterentwickelt. Nun profitieren wir seit einigen Jahren besonders davon, dass die beiden Branchen auch in den Unternehmens- und Produktwelten immer mehr zusammenwachsen und somit auch der Bedarf nach einem konvergenten aber dennoch profilierten Marktplatz zunimmt.
Ehre, wem Ehre gebührt. Das Wachstum ist ja keine Schönfärberei, sondern nachprüfbare Realität. Sie haben die Veranstaltung vor 15 Jahren als Anga Cable gegründet und damals reichte ein Hotelsaal. Heute brauchen Sie zwei Messehallen in Köln und haben gut besuchte Kongresspanels, die international und zudem hochkarätig personell besetzt sind. Was ist Ihr Eindruck? Geht immer noch mehr, geht es immer noch besser oder ist der Zenit irgendwann auch mal erreicht?
Charissé: Bei der Ausstellungsfläche werden wir trotz marktentwicklungsbedingter Abgänge insbesondere bei der Endgeräteindustrie in der Tat dieses Jahr nochmal etwas zulegen. Das geht aber nur mit ausreichend Neuzugängen – und darum muss jedes Jahr aufs Neue gekämpft werden. Ein gutes Kongressprogramm sollte vor allem ein getreues und praxisnahes Spiegelbild der Branche sein – und hier werden wir uns auch in den kommenden Jahren anstrengen müssen, um mit der rasanten Entwicklung unserer Branche Schritt zu halten. So richtig am Ziel ist man hier wohl nie.
Wo sehen Sie Ihre persönlichen Herausforderungen bei der Anga Com in diesem Jahr?
Charissé: In den letzten Wochen bis zum Start bleibt die größte Herausforderung, dem Vertrauensvorschuss der Aussteller dadurch gerecht zu werden, dass wir auch genügend Besucher nach Köln locken. Hier haben wir aber dieses Jahr nochmal eine ordentliche Schippe draufgelegt, nicht zuletzt durch unsere insgesamt 14 Verbandspartner aus der Breitband- und Medienbranche.
Konkret: Was wird dem Besucher der Anga Com 2015 in Köln geboten? Wer wird definitiv vor Ort sein? Was sind die brisanten Themen aus Ihrer Sicht?
Charissé: Im Themenfeld Fernsehen stehen die Stichworte Multiscreen, TV Everywhere und Online-Video ganz oben auf der Agenda. Im Bereich Breitband ist und bleibt der Netzausbau in bislang nicht ausreichend versorgten Gebieten ein Dauerbrenner. Hier stehen in den nächsten Jahren viele Investitionen an. Gerade in Deutschland geben neue staatliche Förderprogramme in Milliardenhöhe einen zusätzlichen Schub.
Besondere Spannung versprechen neben unseren Gipfelveranstaltungen insbesondere unsere Kongresspanels zu regulatorischen Themen wie Netzneutralität und ein Panel zu Marktstrukturen in digitalen Märkten, an dem auch der Präsident des Bundeskartellamts teilnimmt. Aber auch die anstehende Umstellung der Terrestrik auf DVB-T2, die ja neue Endgeräte erfordert, und zu der wir gemeinsam mit der Deutschen TV-Plattform ein wirklich erstklassig besetztes Panel zusammengestellt haben, verspricht brisante Diskussionen.
Bei den Sprechern sind wie jedes Jahr vor allem diejenigen Unternehmen vertreten, die den Markt auch tatsächlich gestalten und nicht nur über Visionen reden. Das umfasst etablierte Anbieter wie zum Beispiel Vodafone, Deutsche Telekom, Unitymedia, Sky und alle großen deutschen Free-TV-Gruppen, aber auch Newcomer wie Amazon Prime Instant Video und Zattoo.
Wir stehen jetzt knapp vier Wochen vor Veranstaltungsbeginn. Was muss aus Ihrer Sicht noch getan werden? Woran muss intern noch „geschraubt“ werden? Was soll noch besser oder anders werden als in den letzten Jahren?
Charissé: Neben vielen kleinen Stellschrauben möchte ich hier als Neuerung hervorheben, dass wir für unsere Kongressteilnehmer gerade eine komplett neue Lounge entwickeln, in der wir Besprechungsbereiche, Getränke, Snacks und freies W-LAN bereitstellen.
Mal eine persönliche Frage zum Abschluss: Haben Sie einen Wunsch, der mit dieser Kongressveranstaltung für die nächsten Jahre verbunden ist? Gibt es Nahziele und Fernziele in Bezug auf die Anga Com?
Charissé: Mittelfristig wollen und werden wir auch bei unserer Logistik, also den Messehallen und Kongressräumen, einen großen Modernisierungsschritt tun. Das wird noch etwas Zeit in Anspruch nehmen, aber die ersten Planspiele haben schon begonnen.
Vielen Dank für das Gespräch.[red]
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