Breitband-Vorstoß: Öffnet Pepcom Netze für DSL-Anbieter?

Der kleine Kabelnetzbetreiber Pepcom geht im hart umkämpften Breitband-Markt in die Offensive: Offenbar will Pepcom seine Netze nun auch für DSL-Anbieter öffnen und künftig deren Angebote offerieren. Bisher tut das kein anderer Kabel-Konzern.

Auf dem deutschen Kabelmarkt kündigt sich eine kleine Sensation an, denn offenbar will einer der kleinen Anbieter künftig in Sachen Breitband andere Wege gehen: Die Pepcom scheint Ambitionen zu haben, ihre Netze künftig auch für andere Internet-Anbieter zu öffnen, sodass diese ihre DSL-Produkte über die Infrastruktur des Kabel-Konzerns verbreiten können, wie die „Wirtschaftswoche“ nun berichtete. „Wir wollen unsere Netze schneller und besser auslasten“, erklärte dabei Geschäftsführer Uwe Nickl gegenüber dem Magazin.

Sollte die Pepcom Ernst machen, würde der in Unterföhrigen ansässige Netzbetreiber ein Novum wagen. Denn bisher halten es die Kabelanbieter so, dass sie in ihren Netzen nur die eigenen Breitband-Produkte offerieren. So ist über die Infrastruktur von Kabel Deutschland auch nur das eigene Angebot des Konzerns zu nutzen. Mit ihrem Vorstoß würde die Pepcom daher nun eine Tür öffnen, die man in der Branche offenbar gemeinschaftlich unter Verschluss halten wollte.
 
Die Pepcom versorgt bundesweit rund 850 000 Haushalte mit ihren Diensten und setzt dabei vor allem auf Glasfasernetze. Aktiv ist das Kabel-Unternehmen dabei unter anderem in München, Frankfurt an der Oder, Nürnberg, Erlangen oder auch Leipzig.
 
In diesen Regionen könnte sich der Preiskampf um die Kunden mit der Pepcom-Offensive weiter verschärfen, denn sollte der Betreiber seine Netze wirklich öffnen, ergeben sich für DSL-Anbieter ganz neue Möglichkeiten. Ob diese dann auch genutzt werden, bleibt aber ebenfalls noch abzuwarten. Denn nur weil die Pepcom die Option offeriert heißt das noch lange nicht, dass die DSL-Anbieter dieses Angebot auch annehmen und ihre Dienste dort anbieten werden.
 
In den Sternen steht zudem weiter, ob auch andere Netz-Anbieter dem von der Pepcom gezeichneten Pfad folgen werden oder weiter bei ihrer bisherigen Strategie bleiben, nur die eigenen Dienste anzubieten. Sollten sich weitere Sympathisanten finden, könnte sich in den nächsten Jahren auf dem gesamten Kabel-Markt ein neuer Kurs abzeichnen. [fm]