Analogabschaltung: Schmeißt die Branche nun den Turbo an?

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Die Analogabschaltung im Kabel wird seit vielen Jahren heftig diskutiert – meist ohne wirkliches Ergebnis. Auf dem Medientreffpunkt Mitteldeutschland wurde nun der aktuelle Stand diskutiert. Schmeißt die Branche nun endlich den Turbo an?

Am Montag trafen sich die Vertreter der Branche nun erneut in Leipzig, um auf dem Medientreffpunkt Mitteldeutschland den aktuellen Stand und Vorgehensweisen zu diskutieren. Der wohl größte Fortschritt: 2018 als Datum für den endgültigen Ausstieg wird offenbar nicht mehr in Frage gestellt. Wiesen im vergangenen Jahr vor allem die Wohnungswirtschaft und einige Kabelanbieter vehement darauf hin, dass man den Schritt zwar gern gehen wolle, aber mehr Zeit dafür brauche und 2018 hier zu kurzfristig sei, scheint sich die Branche nun ernsthaft auf das Datum einzulassen.

Und das wird auch höchste Zeit. Denn schon 2015 erklärte Rainer Nowak, Technischer Referent Verband Thüringer Wohnungs- und Immobilienwirtschaft, dass die Wohnungswirtschaft nach dem offiziellen Startschuss mindestens zwei Jahre Vorlauf brauche, um die Umstellung zu realisieren. Es ist jetzt Mitte 2016, wenn Ende 2018 der Hebel umgelegt werden soll, muss die Umstellung nun losgehen.
 
In Mitteldeutschland will man den Schritt nun offenbar gemeinsam angehen. Wie Martin Heine, Direktor der Medienanstalt Sachsen-Anhalt (MSA), erklärte, wolle man die Verbände der Wohnungswirtschaft, die Kabelnetz-Betreiber und andere Verantwortliche an einen Tisch bringen, um einen gemeinsamen Weg zu erarbeiten. Das erzählt die Branche allerdings schon seit Jahren – auch fernab von Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Wenn man also jetzt einen runden Tisch einberufen will, was hat man dann all die Jahre davor an all den anderen angekündigten runden Tischen eigentlich gemacht?
 
Neben Nowak als Vertreter der Wohungswirtschaft sprach sich am Montag auch Annette Schumacher von Vodafone Kabel Deutschland für ein gemeinsames Vorgehen aus, etwa in Mitteldeutschland. Ein löblicher Vorsatz, der allerdings auch umgesetzt werden muss. Wie das am Ende konkret aussehen soll, ist aber offenbar noch ein großes Fragezeichen.
 
Man bleibe aber an der Spitze der Bewegung, erklärte Heine zum Abschluss. Doch die haben sie bereits verpasst. Denn zum großen Vorreiter der Analogabschaltung ist längst Unitymedia geworden. Der Netzbetreiber mit Aktivitäten in Hessen, NRW und Baden-Württemberg hat bereits im vergangenen Jahr damit begonnen, die analogen Programme aus seinem Angebot zu schmeißen. Der Termin wurde festgelegt und seither werden die Netze nach und nach entsprechend umgestellt. So einfach kann Analogabschaltung im Kabel sein.
 
Letztlich bleibt auch 2016 festzuhalten, dass der klare Wille der Branche zu dem Schritt nach wie vor fehlt. Man wolle den Weg gemeinsam gehen, nichts überstützen, aber auf jeden Fall ganz vorn mitmischen – so heißt es seit Jahren. Taten sprechen lässt außer Unitymedia aber keiner. Dabei hat die Digitalisierungsquote im Kabel bereits 70 Prozent erreicht, 80 Prozent waren stets als Minimum gefordert, um die Analogabschaltung anzugehen. In zwei Jahren sollten die erreicht sein, das zeigen die Wachstumsraten. Doch statt aktiv zu werden wartet der Großteil der Branche offenbar lieber noch ein bisschen ab, ob es wirklich soweit kommt. [fs]

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122 Kommentare im Forum
  1. In NRW, BW und Hessen ist am 30.06.2017 Schluss, in Sachsen spätestens am 31.12.2018. Was soll da noch diskutiert werden?
  2. Ob man die freiwerdenden Kapazitäten vornehmlich für Kabel-Internet oder DVB-C(2) nutzt ;-) .... Ich glaube, der Zug mit Sonderlösungen für Video-On-Demand über das Kabelnetz ist hingegen abgefahren.
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