Umfrage: Viele wollen kein schnelles Glasfaser-Internet

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Glasfaser-Kabel für Breitband-Internet
© Thomas Söllner/stock.adobe.com

Welcher Internetvertrag ist der beste für mich? Die größten technischen Vorteile hat Glasfaser. Doch so ein Vertrag ist teuer. Eine Umfrage zeigt: Allzu groß ist die Begeisterung über „FTTH“ nicht.

Beim Thema Glasfaser-Internet steht gut jeder zweite Bundesbürger einer Umfrage zufolge auf der Bremse. In einer Befragung des Vergleichsportals Verivox verneinen rund 38 Prozent der gut 1000 Befragten die Frage, ob sie gerne zu Glasfaser wechseln würden. Die meisten von ihnen sagen, sie seien zufrieden mit ihrem jetzigen Anschluss, andere halten den Wechsel für einen zu großen Aufwand.

Etwa die Hälfte aller Befragten bejaht die Frage, ob sie gerne zu Glasfaser wechseln würden. Von diesen Menschen mit einer positiven Sichtweise würden allerdings längst nicht alle einen Vertrag unterschreiben: Einem Drittel dieser Gruppe sind die Kosten für einen Glasfaser-Vertrag zu hoch.

Bezogen auf alle Befragten sind das rund 15 Prozent. Rechnet man diese Gruppe und die Nein-Sager zusammen, so haben die Glasfaser-Internetanbieter derzeit bei 53 Prozent der Befragten schlechte Karten.

Ambitioniertes Ausbauziel bis 2030

„Fiber to the Home“ (FTTH), also Glasfaser bis in die Wohnung, gilt als die beste Technologie für sehr schnelle und stabile Übertragungsraten, Alternativen dazu sind das relativ schwankungsanfällige Fernsehkabel-Internet sowie das verhältnismäßig langsame Internet über Telefonleitungen (DSL/VDSL).

Die Bundesregierung will, dass Glasfaser-Anschlüsse bis 2030 flächendeckend vorhanden sind. Bei dieser Technologie werden Lichtsignale übertragen – das ist viel schneller als Daten über Kupferkabel zu leiten.

An schätzungsweise 20 Millionen Haushalten und Firmen ist Glasfaser bereits verfügbar, also grob gesagt der Hälfte der Haushalte und Firmen in Deutschland. Allerdings verzichtet ein Teil dieser Haushalte auf entsprechende Verträge: Glasfaser ist in Reichweite, es wird aber nicht genutzt.

Für die Telekommunikationsanbieter ist der niedrige Anteil tatsächlich gebuchter Glasfaser-Anschlüsse („homes activated“) ein Problem: Sie haben teuer die Bagger rollen lassen und Kabel verlegt, um gute Geschäfte zu machen. Dann aber stellt sich immer wieder heraus, dass Anwohner ein eher mäßiges Interesse haben.

Alt, aber weiterhin stark vertreten: DSL

Die Verivox-Umfrage verdeutlicht zudem die weiterhin starke Position von DSL und VDSL am Markt – diese Technologie kommt zwar allmählich aus der Mode, da sie den wachsenden Datenbedarf im Digitalalltag der Nutzer teilweise nicht mehr stillen kann. Aber noch immer ist sie die am weitesten verbreitete Übertragungstechnologie: Fast die Hälfte der Befragten nutzt DSL oder VDSL – also Telefonleitungen – für Internetverbindungen.

Ein Viertel greift auf Fernsehkabel-Internet zurück. Nur ein Fünftel der Umfrageteilnehmer gibt an, daheim reines Glasfaser-Internet zu haben. Der Rest hat entweder Satelliten-Internet oder er nutzt auch daheim das Mobilfunknetz oder er weiß es nicht.

Teure Glasfaser-Verträge

Laut Verivox kosten Glasfasertarife unlängst zwischen 40 und 90 Euro pro Monat – je nachdem wo man lebt und welchen Anbieter man hat. Hierbei geht es um Gigabit-Tarife, also eine Verbindung von bis zu 1000 Megabit pro Sekunde im Download oder sogar mehr.

Ein weiterer Kostenfaktor ist die Hardware, also WLAN-Router und Repeater. Verivox weist darauf hin, dass nicht jeder Haushalt Gigabit-Bandbreiten benötige. Es gibt auch günstigere Glasfaser-Tarife, bei denen die Bandbreite auf einen bestimmten Maximalwert gedeckelt wird, etwa 250 Megabit pro Sekunde oder 500 Mbit/s.

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Bildquelle:

  • glasfaser-internet: https://stock.adobe.com/de/images/netzwerkkabel-und-optisches-glasfaser-kabel-3d-rendering/226315114?prev_url=detail
86 Kommentare im Forum
  1. Wenn der Weitblick verloren geht und man sich Jahrzehnte auf Geschaffenes ausruht. Haben wir hier auch. So nach dem Motto "mir reichen bis zu 300MB beim Kupfer". Kann da nur mit dem Kopf schütteln.
  2. .. zu dem Thema kann ich ein Lied singen.. Wobei das in der Regel vor allem die älteren sind, die keinen Nutzen für einen Glasfaseranschluss für sich sehen. Ich hab das selber bei uns erlebt. Bei uns war die Internetversorgung in der Gemeinde auch nicht berauschend. Das Problem war auch, dass der damals schon recht alte Bürgermeister kein wirkliches Interesse hatte & auch kein Verständnis. Der war von der alten Schule unter dem Motto - mich geht nur Wasser, Kanal etwas an... Ich hab vor Jahren gekämpft, dass unser Gebiet Glasfaser bekommt. Das Problem ist & nun sind wir am Punkt, dass sich eine kritische Masse finden muss, damit der Ausbau für den Betreiber auch wirtschaftlich ist. Es jammern zwar alle - aber am Ende waren es gerade die alten, die meinten, ich brauch das ja eh nicht. Das waren die Häuser die noch ein Luftkabel hatten und die dann im Garten aufgraben mußten. Am Ende war der Generationswechsel bei uns gottseidank im Gangen und wir haben es geschafft, dass unser überregionaler Kabelnetzbegtreiber dann das Netz ausgebaut hat und wir vor 3 Jahren alle Gigabit Anschlüsse bekommen haben. Am Ende muss man leider sagen, dass man so maximal für das eigene "Grätzl" eine Lösung findet. Nun sind mittlerweile auch in den Gemeinden jüngere Bürgermeister am Werk, die erkannt haben, wie wichtig Glasfaser ist & auch das Bundesland ist dahinter. Seit dem Vorjahr wird massiv gefördert & in den Gemeinden wird nun überall aufgegraben und Glasfaser verlegt. Ich selbst hab mir von A1 Telekom (unser ehemaliger Monopolist) einen zweiten Anschluss legen lassen, da ich ohnehin bis zur Grundstücksgrenze ein zweites Leerohr verlegt habe. Damit haben bei uns in der Gemeinde heute viele zwei Netzbetreiber im Haus mit zwei Gigabit Anschlüssen (wo zumindest bei einem davon, viele Reseller das Netz nützen). Viele Kollegen in Wien beneiden uns hier am Land, weil wir mittlerweile ein bessere Infrastruktur haben wie in der Bundeshauptstadt. Ich hab das gleich im Vorjahr ausgenützt, als ich die Tarife verglichen habe. Wenn man sagen kann - ich hab X Betreiber zur Auswahl, dann ist man in einer ganz andren Verhandlungsposition. Wo bei den Anbietern früher nix gegangen ist, werfen sie heute mit den Rabatten um sich, damit sie die Kunden halten. Meiner hat mir gleich 30 % auf das ohnehin günstigen Produktpreis angeboten nur damit ich nicht wechsele. Bei uns ist es mittlerweile so, dass es überspitzt gesagt keinen Acker und keine Wiese gibt, die keinen Gigabit Anschluss hat. Auch von den Anschlusskosten ist das relativ simpel. Ich selbst hab für den Anschluss nichts gezahlt, da ich bereits ein Leerohr bis zur Grundstücksgrenze hatte, wo das Mikrorohr nur eingeschoben (in dieses wird dann dann eingeblasen). Das haben viele Häuser so & klarerweise lässt sich jeder dann Glasfaser ins Haus legen - auch wenn er es möglicherweise "derezeit" noch nicht nützen möchte. Alle anderen können um 300 Euro sich den Anschluss bis zum Haus legen lassen. Da sind aber dann schon die Baggerarbeiten am Eigengrund dabei. Eine Anschlusspflicht gibt es dann aber nicht. bzw. nur in den ganz kleinen Dörfern, mit ein paar Häusern, wo Kilometer Glasfaser durch Wald/Wiesen verlegt werden muss, damit am Ende ein Dorf mit 5 Häuser angeschlossen werden kann. Wobei die in der Regel alle froh sind, dass sie endlich eine Gigabit Internet haben. Trotzdem gibt es viele Haushalte, wo das Rohr nur bis zur Grundstücksgrenze gelegt wurde, weil sich die Leute nicht anschließen wollten. Die Begründung von vielen war - ich hab eh einen Mobilfunk-Router und zahl für 100 Mbit/s unlimitiert 19,90 Euro pro Monat, das reicht mir fürs Wochenendhaus - ich brauch keinen Glasfaseranschluss. Viele ältere meinten auch, dass sie den Garten nicht aufgraben lassen wollen - das sollen dann die Nachfolger tun, die das Haus übernehmen. Gut, da kann man wenigstens sagen, wenn dann jemand das Haus übernimmt, hat er sofort den Gigabit Anschluss zur Verfügung und muss ihn nur mehr ins Haus legen lassen. Wohnhausanalgen im Ortskern werden alle sowieso bis in den Keller verkabelt.
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