Wenn es um den Konsum von Filmen, Serien und Dokumentationen geht, stoßen wir auf zahlreiche Begriffe. Einer davon ist IPTV, das Fernsehen via Internet. Der Wechsel vom klassischen Kabel- und Satellitenfernsehen hin zum internetbasierten Fernsehkonsum wird aktuell weltweit und in großen Schritten vollzogen.
Wir erklären, wie IPTV funktioniert, welche Voraussetzungen für den Anschluss gegeben sein müssen und wie das Internetfernsehen unsere Fernsehgewohnheiten und die TV-Landschaft verändert.
IPTV: Fernsehen via Internet
Internet Protocol Television – kurz IPTV – bezieht sich auf Fernsehinhalte, die über das Internet anstatt, wie herkömmliche Fernsehformate, über Kabel oder Satellit übertragen werden. Das Besondere an IPTV ist, dass es sowohl Live- als auch On-Demand-Inhalte liefert. IPTV kombiniert damit die Vorzüge von herkömmlichem TV mit den Vorteilen des Streamings.
Was Nutzer für IPTV benötigen, ist ein internetfähiges Empfangsgerät und eine gut funktionierende Internetverbindung mit einer ausreichend hohen Datenrate. Ein Anschluss, der wenigstens 16 Mbit/s liefert, ist ideal, um die IPTV-Inhalte in HD-Qualität zu genießen. Für Ultra-HD-Übertragungen liegt die Untergrenze bei 25 Mbit/s.
Tipp: Viele Internetanbieter offerieren mittlerweile Angebots-Pakete aus Internetanschluss in Kombination mit IPTV.
Vor- und Nachteile von IPTV
Um eine fundierte Entscheidung für oder gegen die Nutzung von IPTV zu treffen, ist es wichtig, die Vor- und Nachteile der Technologie zu kennen und gegeneinander abzuwägen. Vorab sei gesagt, dass eventuelle Nachteile vorwiegend mit einer unzureichenden Bandbreite in Zusammenhang stehen und es sich lohnt, in diesem Bereich nachzubessern, um die Vorteile des Internetfernsehens zu nutzen. Zu besagten Vorteilen gehören:
- Umfangreiche Auswahl an Inhalten: Live-TV-Kanäle, Filme und Serien auf Abruf, Sportübertragungen, Dokumentationen – mit IPTV bekommen Verbraucher die Möglichkeit aus einem umfangreichen Angebot zu wählen und ihr Fernseherlebnis flexibel nach den eigenen Vorstellungen zu gestalten.
- Interaktive Funktionen: IPTV sorgt zudem für mehr Kontrolle über das Fernseherlebnis. Durch Funktionen wie Video-on-Demand (VOD) und zeitversetztes Fernsehen wird Fernsehen mit IPTV interaktiv. Nutzer können auch Live-Sendungen anhalten und diese vor- oder zurückspulen.
- Nutzung auf unterschiedlichen Geräten: IPTV funktioniert nicht nur auf dem Fernseher. Auf Laptop, Smartphone und Tablet ist ein Zugriff von überall aus möglich.
- Integrationsmöglichkeiten: Die Kombination von weiteren Diensten wie Sprachdiensten und Datendiensten mit IPTV ist möglich und viele Anbieter haben bereits entsprechende Angebots-Pakete im Programm.
- Effiziente Bandbreitennutzung: Durch die bedarfsgesteuerte Bereitstellung von Inhalten optimiert IPTV den Umgang mit der verfügbaren Netzwerkbandbreite. IPTV setzt auf ein sogenanntes Unicast-Modell. Dadurch wird die Bandbreite effizienter genutzt und weniger beansprucht.
Als Nachteile von IPTV werden hingegen folgende Punkte häufiger angeführt:
- Abhängigkeit von Qualität des Internets: Qualität und Nutzungsmöglichkeiten von IPTV hängen stark mit einer stabilen und schnellen Internetverbindung zusammen. Bei Netzwerküberlastung oder einer unzureichenden Bandbreite kommt es schnell zu Unterbrechungen oder Verpixelung.
- Höhere Kosten: Wer ohnehin einen Internetvertrag mit hoher Bandbreite hat, kann IPTV in der Regel problemlos nutzen. Alle anderen müssen gegebenenfalls mit einem teureren Vertrag nachrüsten und haben einen höheren Datenverbrauch als zuvor. Zudem dürfen die Kosten für das genutzte IPTV-Abomodell nicht vergessen werden, die abhängig vom Anbieter und vom bereitgestellten Paket variieren. Ein Vergleich lohnt sich.
Betrachtet man die Anzahl der IPTV-Haushalte, ist eine steigende Tendenz erkennbar. Allein von 2022 auf 2023 ist jedoch ein Rückgang zu verzeichnen, wobei die Zahl der TV-Haushalte seit 2022 insgesamt leicht sank. Spitzenreiter unter den TV-Haushaltstechnologien ist noch immer das Satellitenfernsehen. Der Marktanteil von IPTV liegt bei insgesamt 9,9 %.
So verändert IPTV den Fernsehkonsum
IPTV hat die Art und Weise, wie wir Fernsehen konsumieren, verändert, denn in der sich rasch entwickelnden Welt des Fernsehens haben IPTV-Dienste einen bedeutenden Einfluss. Dienste, die Internettechnologie für die Verbreitung von Fernsehinhalten und Video-on-Demand nutzen, revolutionieren den Medienkonsum der Fernsehzuschauer. Während sich früher um Punkt 20:00 Uhr alle im Wohnzimmer versammelten, um zunächst die Nachrichten und dann das Samstagabendunterhaltungsprogramm auf der Mattscheibe zu verfolgen, macht IPTV es möglich, sogar Live-Sendungen genau dann zu schauen, wann es am besten passt.
Zudem muss niemand mehr bis zur nächsten Werbepause warten, um sich etwas zum Naschen aus der Küche zu holen. Mit IPTV kann jede Sendung jederzeit pausiert werden. Man ist nicht einmal mehr auf ein Fernsehgerät angewiesen, um fernzusehen und kann Inhalte von überall aus auch auf mobilen Endgeräten abrufen. Die Vorteile dieser Flexibilität liegen auf der Hand. Die Gefahr, dass auf diese Weise der Fernsehkonsum drastisch steigt und der Aspekt Geselligkeit verloren geht, ist jedoch ebenso real.
Auch Fernsehschaffende müssen sich den neuen Gegebenheiten anpassen. Da eine Serie problemlos am Stück geschaut werden kann, genügt der klassische Cliffhanger am Staffelende nicht länger, um die Zuschauer bei der Stange zu halten, denn Binge-Watching ist auch mit IPTV möglich.
IPTV und Streaminganbieter
Der jüngste Coup des IPTV besteht darin, sich mit Streaminganbietern zusammenzuschließen. So bekommen Nutzer ein „Alles-aus-einer-Hand-Paket“, das günstiger ausfällt als die einzelne Buchung von Angeboten. Es ist anzunehmen, dass solche Pakete einen weiteren Schritt in eine erfolgreiche Zukunft des Internetfernsehens bedeuten, aber auch die Veränderungen des Fernsehkonsums beschleunigen.