
Der geplante Umstieg der terretrischen TV-Übertragung von DVB-T auf DVB-T2 soll das Antennenfernsehen deutlich effizienter machen. Bei gleichem Frequenzbedarf könnten durch neue Technologien wesentlich mehr Programme bei günstigeren Übertragungskosten angeboten werden. Auf dem Medientreffpunkt Mitteldeutschland erklärten die Vertreter der TV-Sender, wie groß der Effizienzgewinn ausfallen könnte.
ARD und ZDF wollen ab 2017 den Umstieg der terrestrischen Fernsehübertragung von DVB-T auf DVB-T2 wagen. Der neue Übertagungsstandard soll die TV-Ausstrahlung über digitale Terrestrik nicht nur wesentlich effizienter, sondern auch günstiger machen. Wie groß die Effizienzsteigerung genau ausfallen könnte, wurde auch auf dem Medientreffpunkt Mitteldeutschland diskutiert.
Laut Holger Meinzer, Senior Vice President Business Unit TV bei Media Broadcast, würde sich allein aus dem Umstieg von DVB-T auf DVB-T2 die Möglichkeit ergeben, auf dem gleichen Frequenzspektrum doppelt so viele Programme bei gleicher Qualität zu übertragen. Eine weitere Effizienzsteigerung würde sich im Bereich der Videokodierung anbieten. So hatten sich ARD und ZDF bereits im vergangenen Jahr darauf verständigt, mit dem Umstieg auf DVB-T2 auch den neuen Videocodierungsstandard HEVC (H.265) einzuführen. „Dies ist auch der Grund, warum wir den Umstieg erst ab 2017 planen, da dann höchstwahrscheinlich genügend Endgeräte diesen Codec unterstützen werden“, erklärte Ulrich Liebenow, Betriebsdirektor des MDR im Rahmen der Diskussion. Noch mehr Effizienz durch HEVC
Durch den neuen Videocodec würde sich für sich genommen ebenfalls noch einmal eine deutliche Steigerung der Übertragungseffizienz erzielen lassen, so Holger Meinzer weiter. Laut MPEG soll HEVC etwa doppelt so effektiv arbeiten wie der Vorgängerstandard MPEG4 (H.264). Das bedeutet: Die Übertragung eines Videosignals würde über HEVC bei gleicher Qualität nur rund halb so viel Datenvolumen in Anspruch nehmen, wie bei MPEG4. In Bezug auf die DVB-T-Übertragung wäre der Effizienz-Gewinn sogar noch größer, denn hier setzt man in Deutschland aktuell noch auf den älteren Codec MPEG2 (H.262).
Insgesamt, so glaubt Meinzer, könnte man durch den neuen Übertragungsstandard in Kombination mit dem effizienteren Codierverfahren über DVB-T2 bei gleicher Frequenzkapazität mehr Programme in HD übertragen, als über DVB-T in SD. Klaus Steffens, Leiter für Technik und Distribution bei ProSiebenSat.1, war auf dem Medientreffpunkt guter Dinge, dass man bis zu sieben HD-Programme über einen Kanal ausstrahlen könnte. Nach einem erfolgreichen Umstieg von DVB-T auf DVB-T2 werde man bei einem deutlich größeren Programmangebot, welches auch HD-Kanäle beinhalten wird, in etwa genau die gleichen Kapazitäten benötigen, wie heute über DVB-T, glaubt Ulrich Liebenow.Verbreitungskosten sollen sinken
Doch nicht nur das: Laut Klaus Steffens könnten einzelne Veranstalter durch die Belegung der einzelnen Kanäle auch Einsparungen bei den Verbreitungskosten erzielen. Einsparungen seien dabei auch ein zentrales Ziel der ARD beim Umstieg auf den neuen Übertragungsstandard, wie MDR-Betriebsdirektor Liebenow anmerkte. Hoffnung, dass dies möglich sei, machte dann zugleich Medie-Broadcast-Mann Meinzer. Demnach würden neue Sendeanlagen schon allein durch die Tatsache, dass sie weniger Energie verbrauchen würden, deutlich günstiger im Betrieb. [ps]
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