Während das neue terrestrische Fernsehen in den Startlöchern zur Einführung steht, wirft Dr. Hans-Ullrich Wenge die Frage auf, ob man sich nicht zu wenig Gedanken zur gelungenen Einführung von DVB-T2 HD gemacht hat.
„Eines steht doch gleich zu Beginn schon fest, der Name ist einfach nur sperrig: DVB-T2 HD. Vielleicht hätte man es besser nach dem benannt, was es ist: Digitales Antennenfernsehen, von mir aus auch Antennenfernsehen 2.0, wenn wir so genau sein wollen.“ Dr. Hans-Ullrich Wenge, früher CEO bei Kabel Deutschland und als Infrastrukturexperte gern gelesener Autor in der DF-Schwesterpublikation DIGITAL INSIDER, kritisiert in seiner aktuellen Kolumne mehr als nur den Namen des neuen und bald zum Teil kostenpflichtigen Diensts für Zuschauer, die dann nur noch gegen Gebühr private Fernsehsender über die Antenne sehen können.
Schon für die geplante Einführung von DVB-T2 HD habe man laut Wenge zu wenig Überlegungen angestellt: „In Dresden – und das ist nur ein Beispiel – wird es das neue DVB-T2 HD erst einmal nicht geben. Erst sukzessive wird DVB-T2 HD nämlich in Deutschland ab Mai 2016 eingeführt. Warum es nicht auch mit einem harten Schnitt möglich gewesen sein soll, es überall gleichzeitig einzuführen, mögen ausgefuchste Marketingstrategen oder Infrastrukturpsychologen besser erklären können, als ich es je könnte.“ Der Grund erschließe sich den Nutzern von Antennenfernsehen jedenfalls nicht, so Wenge.
Die notwendige Umrüstung, sowohl an den Sender-Standorten als auch beim Zuschauer sieht er zeitnah als machbar an: „Sicher, es gibt bislang nur neun Digitalreceiver auf dem Markt, die das neue Antennenfernsehen überhaupt empfangen können, aber würden die über 50 UHD-TV-Gerätehersteller, die zum DVB-T2 HD Empfang geeignet sind, nicht auch ausreichen, um den anstehenden Markt an Verbrauchern zu sättigen?“
Weitere Gedanken von Hans-Ullrich Wenge zur heutigen Mediennutzung, der benötigten Infrastruktur und dem notwendigen Wandel finden sich in seiner Kolumne im DIGITAL INSIDER, die esim Abo unter Heftkaufen.de und per Mobile-App für iOS und Android gibt. [red]
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