Die Zukunft von DVB-T aus Sicht der Sender war eines der zentralen Themen auf dem Symposium „WebTV statt DVB-T – Das Internet als mediale Basisversorgung?“. Dabei gaben sich die Vertreter der Rundfunkanstalten besonders besorgt, was Signale von Seiten der Bundesnetzagentur betrifft, Teile des genutzten Frequenzspektrums dem Mobilfunk zuzusprechen.
Auf dem Symposium „WebTV statt DVB-T – Das Internet als mediale Basisversorgung?“ haben neben den Netz- und Plattformbetreibern auch die Sender über die Zukunft von DVB-T diskutiert. Überraschend deutlich fiel dabei das Bekenntnis von Heiko Zysk, Vice President Governmental Relations & Head of European Affairs bei ProSiebenSat.1, zum terrestrischen Verbreitungsweg aus. So wolle sich ProSiebenSat.1 in den kommenden Jahren mit den anderen Marktteilnehmern abstimmen, unter welchen Vorraussetzungen der Umstieg auf das Nachfolgesystem DVB-T2 in den nächsten Jahren möglich wäre. Dabei wünsche man sich einen möglichst schnellen Konsens mit den anderen Sendern, um den Umstieg zeitnah angehen zu können.
Die Mediengruppe RTL, die erst im Januar ihren Ausstieg aus DVB-T bekannt gegeben hatte, war auf dem Symposium durch die Referentin für Medienpolitik Eva-Maria Sommer vertreten. Sommer machte einmal mehr deutlich, dass man sich bei RTL die Entscheidung für einen Ausstieg aus der terrestrischen Rundfunkverbreitung nicht leicht gemacht hätte.
Neben der fragwürdigen wirtschaftlichen Perspektive für die DVB-T-Verbreitung ihrer Programme, kritisierte sie dabei vor allem die fehlende Planungssicherheit durch die drohende Digitale Dividende II. Besonders Signale der Bundesnetzagentur, dass für den terrestrischen Rundfunk vorgesehene Frequenzspektrum dem Mobilfunk zuzusprechen, seien fatal für die Zukunftssicherheit von DVB-T und würden RTL mehr denn je in der Entscheidung bestärken, aus der Terrestrik auszusteigen.
Hefftige Kritik an der Bundesnetzagentur kamim Anschluss auch von Heiko Zysk. Er forderte ebenfalls, das derzeit vorhandene Frequenzspektrum für DVB-T zu erhalten. Andreas Bereczky, der Produktionsleiter des ZDF, warnte davor, eine funktionierende Infrastruktur zugunsten einer Infrastruktur zu Opfern, die derzeit überhaupt nicht in der Lage sei, das gleiche Angebot zu liefern und meinte damit Internet und Mobilfunk. So könne man über DVB-T mit einer einzelnen Ausstrahlung Millionen von Haushalten erreichen, während man für jeden Internetstream eine Punkt-zu-Punkt-Verbindung vom Sender zum Empfänger benötigen würde.
Heiko Zysk von ProSiebenSat.1 sprach sich für eine hybride Infrastruktur auch bei der mobilen TV-Nutzung aus. So seien IP-Streams insbesondere für On-Demand-Angebote sinnvoll, während der klassische Rundfunk für die Verbreitung von linearem Fernsehen am geeignetsten sei. [ps]
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