Halle/S. – Die Versammlung der Medienanstalt Sachsen-Anhalt hat auf ihrer heutigen Sitzung nicht über Vergabe des ausgeschriebenen DVB-T-Multiplexes entschieden, sondern die Entscheidung ausgesetzt.
Die Mitglieder der Versammlung der Landesmedienanstalt Sachsen-Anhalt haben auf ihrer heutigen Sitzung keine Entscheidung über die Vergabe des gemeinsam mit der sächsischen Landesmedienanstalt ausgeschriebenen DVB-T-Multiplexes für die Region Halle/Leipzig getroffen.
Der Direktor der Medienanstalt Sachsen-Anhalt, Martin Heine, bestätigte auf Anfrage von DIGITAL FERNSEHEN, dass die – der Zuweisung der Übertragungskapazitäten und Lizensierung der Programme durch die Medienanstalt vorhergehende – notwendige Abstimmung mit der Bundesnetzagentur bisher nicht erfolgt sei.
Wohl deshalb habe die Versammlung der Medienanstalt keine Entscheidung treffen können. Die Bundesnetzagentur entscheidet entsprechend des Telekommunikationsgesetzes (TKG) über die Zuteilung von Rundfunkfrequenzen. Wie ein Sprecher der Bundesnetzagentur gegenüber DIGITAL FERNSEHEN auf Anfrage bestätigte, entscheidet im Regelfall erst die Bundesnetzagentur über die Frequenzzuteilung und damit indirekt über den technischen Dienstleister, danach stimmen die Landesmedienanstalten über die Zuweisung der Übertragungskapazitäten ab.
Einen konkreten Zeitpunkt, wann die Bundesnetzagentur im Falle des DVB-T-Multiplex für den Raum Halle/Leipzig entscheidet, nannte der Sprecher nicht.
Insider halten das derzeitige Verfahren für wenig praxistauglich und plädieren für ein neues Procedere. Eine Möglichkeit wäre, dass sich Dienstleister, die die technische Umsetzung der DVB-T-Abstrahlung im Auftrag der Sender übernehmen, einmalig lizenzieren lassen, um danach bundesweit tätig sein zu können. Dies würde zudem Wettbewerb in einen bisher abgeschotteten Markt bringen. Das würde auch die offenbar zeitraubende Abstimmung mit der Bundesnetzagentur entbehrlich machen.
Wie der Geschäftsführer der Geschäftsführer und Pressesprecher der Sächsischen Landesanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien (SLM), Martin Deitenbeck, gegenüber DIGITAL FERNSEHEN auf Anfrage gestern bestätigte, hat sich für den DVB-T-Multiplex nur die Mediengruppe RTL mit mehreren Sendern beworben (DIGITAL FERNSEHEN berichtete).
Bei den Kanälen, mit denen sie die RTL-Gruppe beworben hat, handelt es sich um die frei empfangbaren Sender RTL, Vox, Super RTL und RTL 2 und die beiden Pay-TV-Kanäle RTL Crime und RTL Passion. Das Gesamtpaket des RTL-Angebotes wird in Conax verschlüsselt sein. Die Decodierung soll über eine Smartcard erfolgen. Ein Jahr lang sollen auch die beiden Pay-TV-Kanäle kostenfrei zu empfangen sein.
Die geplante Aufschaltung des RTL-Paketes in Mitteldeutschland soll nach dem Modell erfolgen, mit dem RTL in Baden-Württemberg starten will. Danach startet RTL ab Mitte des Jahres in und um Stuttgart seine DVB-T-Ausstrahlung (DIGITAL FERNSEHEN berichtete).
Wann dies aber für die erste private DVB-T-Bedeckung in Mitteldeutschland geschehen wird, lässt sich derzeit nicht terminlich fest machen. [mg]
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