Mit der Ankündigung, in Deutschland komplett aus der Terrestrik aussteigen zu wollen, hat RTL eine Debatte über die Zukunft von DVB-T ausgelöst. Der Vorsitzende der Direktorenkonferenz der Landesmedienanstalten (DLM) warnt dabei vor einem möglichen Schneeballeffekt und damit einhergehenden negativen Konsequenzen.
Hat DVB-T in Deutschland als Verbreitungsweg noch eine Zukunft? Seit der Ankündigung von RTL, bis Ende 2014 komplett aus der Terrestrik auszusteigen, wird diese Frage heiß diskutiert. Auf dem Symposium „Mobiles Fernsehen – Netze und Nutzen“ hat sich am Donnerstag nun auch der Vorsitzende der Direktorenkonferenz der Landesmedienanstalten, Jürgen Brautmeier, dazu geäußert und seine Bedenken zum Ausdruck gebracht. Er warnte vor größeren Auswirkungen für andere Sender und vor allem auch für die Zuschauer.
Zu befürchten sei vor allem ein möglicher Schneeballeffekt, sprich, dass andere Veranstalter, die ihr Programm über DVB-T verbreiten, dem Beispiel RTL’s folgen und sich vom Antennenfernsehen lossagen. „Um der Gefahr zu begegnen, dass die Terrestrik als TV-Verbreitungsweg wegbricht, muss nun mit Nachdruck an einem zukunfts- und marktfähigen System für die terrestrische Fernsehverbreitung gearbeitet werden“, so Brautmeier. Optionen dafür gebe es, die Medienanstalten seien auch bereit, ihren Beitrag zu einem Fortbestand der Terrestrik zu leisten, fuhr der DLM-Vorsitzende fort. Immerhin sei DVB-T für die Verbreitung von Fernsehen in Deutschland eine wichtige Alternative zu Satellit und Kabel.
Einen Bedarf an mobiler Nutzung von Bewegtbildern wird es auch in Zukunft geben, wie aus den aktuellen Zahlen zur Nutzung des Antennenfernsehens hervorgeht. Diese müsse allerdings nicht zwangsläufig über einen klassischen Rundfunkverbreitungsweg wie DVB-T erfolgen. Weder DVB-T noch die aktuellen Mobilfunkstandards seien gegenwärtig in der Lage, den zukünftigen Anforderungen an eine terrestrische Verbreitung von Rundfunk und die Gewährleistung mobiler Kommunikation zu genügen, wie es weiter hieß.
Daher müsse nun mit Nachdruck untersucht werden, welche möglichen Technologieoptionen die erfolgversprechendsten für die Zukunft sind. Bis diese zu einem Ergebnis kommen, soll nach Ansicht des DLM-Vorsitzenden auch von einer vorschnellen Neuverteilung des derzeit genutzten Frequenzspektrums abgesehen werden.
RTL hatte am Mittwoch bekannt gegeben, dass die Mediengruppe ab Anfang 2015 aus die terrestrische Übertragung ihrer Inhalte verzichten und damit aus der DVB-T-Verbreitung in Deutschland komplett aussteigen will. Als Begründung führte das Kölner Medienunternehmen finanzielle Aspekte und eine mangelnde Planungssicherheit ins Feld. ProSiebenSat.1 will nun bis zum März ebenfalls darüber nachdenken, ob die Terrestrik für das Unternehmen weiterhin eine Rolle spielen wird. [fm]
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