Halle/Leipzig – Die Mediengruppe RTL erhält den Zuschlag für die von den Medienanstalten Sachsen und Sachsen-Anhalt gemeinsam ausgeschriebenen DVB-T-Kapazitäten im Raum Halle-Leipzig. Die Vermarktung und den Support übernimmt die bisher als Satellitenbetreiber bekannte Firma Eutelsat.
Die Lizenz für RTL gelte zunächst für zehn Jahre, erklärten der Präsident der Sächsischen Landesanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien, Prof. Kurt-Ulrich Mayer, und der Direktor der Landesmedienanstalt Sachsen-Anhalt, Martin Heine, unisono. Beide begrüßten das Engagement der privaten Sendergruppe ausdrücklich.
Damit kann die Mediengruppe RTL mit den Vorbereitungen für die Verbreitung von sechs Programmen, die „ab Herbst“ verbreitet werden sollen, beginnen. Dazu gehören die Programme RTL, Vox, Super RTL und RTL 2. Hinzu kommen die Pay-TV-Programme RTL Crime und RTL Passion, die nach einer Einführungsphase kostenpflichtig werden. Das Modell, nachdem RTL seine Sender aufschaltet, entspricht dem vor wenigen Wochen für den Großraum Stuttgart vorgestellten (DIGITAL FERNSEHEN berichtete).
Um die RTL-Programme empfangen zu können, bräuchten die Zuschauer dazu neue Receiver, da RTL im Standard MPEG-4 ausstrahlen werde, kündigte André Prahl von der RTL-Vertriebstochter CBC am Donnerstag in Leipzig an. Das neue Empfangsgerät werde knapp unter 100 Euro kosten. In dem Preis sei bereits eine Pauschale für die Bereitstellung aller technischen Dienstleistungen durch Eutelsat enthalten.
Das komplette Angebot von RTL werde grundverschlüsselt und sei mit einer Conax-Smartcard, die jedem verkauften Receiver beiligen werde, zu entschlüsseln. Auch das ein weiterer Grund, warum bisherige DVB-T-Geräte die neuen RTL-Programme nicht emfpangen können.
Die von den öffentlich-rechtlichen Sendern und auch von RTL z.B. im Ballungsraum Berlin ohne Grundverschlüsselung verbreiteten Programme werden im Standard MPEG-2 ausgestrahlt.
Wie in Stuttgart übernimmt Eutelsat dei der MPEG-4-Einführung in Halle/Lepzig die Vermarktung der Produkte, die Freischaltung der verschlüsselten Angebote auf den Receivern und Smartcards der Zuschauer sowie die Verwaltung und Betreuung der Endkunden. „Dabei kommt das von Eutelsat eigenentwickelte und bestens bewährte Kundenmanagement-System zum Einsatz“, erklärte Martina Rutenbeck, Geschäftsführerin von Eutelsat visAvision GmbH.
Auf einen genauen Starttermin für das neue Angebot wollten sich weder Prahl noch Frau Rutenbeck festlegen lassen, sie verwiesen beide auf den Zeitraum „drittes Quartal“.
Zunächst gelte es, die für den Sendebetrieb notwendige Hardware zu installieren. RTL und Eutelsat werden ihr Angebot mit zwei Sendern – Leipzig mit einer Leistung von 50 Kilowatt und Halle mit 20 KW -on Air bringen.
Derzeit existiert eine Set-Top-Box für das DVB-T-Angebot von RTL/Eutelsat noch nicht mal auf dem Papier. Die technischen Spezifikationen für die Geräte befinden sich, so Frau Rutenbeck, in der Endabstimmung. In der nächsten Woche sollen die Spezifikationen für Set-Top-Boxen-Hersteller zur Verfügung stehen.
Bereits im Vorfeld habe Eutelsat Gespräche mit Set-Top-Boxen-Herstellern geführt. Daher gehe man davon aus, dass bis zum geplanten Start des Angebotes eine ausreichende Anzahl tauglicher Boxen produziert werden könne.
Diese Zeitschiene gilt im übrigen auch für das bereits vor Monaten angekündigte DVB-T-RTL/Eutelsatz-Angebot im Großraum Stuttgart. „Leipzig und Stuttgart laufen parallel“, erklärte Prahl.
Prahl ist sich sicher, mit den sechs Programmen, die RTL grundverschlüsselt über DVB-T on Air bringen will, den Großraum Halle/Leipzig um ein attraktives Angebot zu erweitern.
„Wir denken, dass es sich um ein sehr attraktives Angebot handelt“, erklärte Prahl auf Nachfrage. Die Verbreitung der RTL-Programme sei ein Mehrwert für den Zuschauer, der bisher lediglich die öffentlich-rechtlichen Programme über DVB-T empfangen könne.
Zuschauer, die die Programme der RTL-Gruppe gern sehen möchten, aber vor den Kosten der Anschaffung eines separaten RTL-Eutelsat-DVB-T-Receivers zurückschrecken, können die Programme bereits heute problemlos über die Astra-Satellitenposition auf 19,2 Grad Ost empfangen – ohne Grundverschlüsselung. Sachsen-Anhalt ist ohnehin die bundesweit stärkste Satellitenregion, Sachsen liegt an sechster Stelle. [mg]
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