Receiver und Streamingbox in einem: Strong SRT423 im Test

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Smart TV Box SRT243 von Strong
©Strong

Moderne OTT-Übertragungswege wie Waipu.tv, MagentaTV und Zattoo nehmen an Bedeutung zu. Wer allerdings beides wünscht, OTT mit linearem Fernsehen via Antenne oder Kabel verknüpfen will, findet im neuen Strong-Gerät einen Helfer.

Die Verknüpfung von herkömmlichen Übertragungswegen und OTT TV macht durchaus Sinn. Vor allem im süddeutschen Raum empfangen heute noch viele TV-Nutzer die österreichischen Programme via Antenne. Natürlich möchten diese auf die wertvollen Programme nicht verzichten und via OTT-TV sind sie offiziell in Deutschland nicht empfangbar. Eine Box, die beide Empfangswege verknüpft, ist sinnvoll. Natürlich ist es auch möglich, über den TV-Tuner die terrestrischen Sender zu empfangen und via Streamingbox die OTT-TV-Programme. Aber oft soll das Fernbedienungschaos möglichst gering gehalten werden. Der Strong SRT423 kann für geringe Anschaffungskosten genau dies ermöglichen.

Die Anschlüsse vom Strong-Receiver SRT423

Strong SRT423 - Rückseite
©Auerbach Verlag – Neben den seitlich bereitgestellten Multimediaschnittstellen sind an der Rückseite noch die Standardanschlüsse der Box zu finden. Ein LAN-Anschluss und der S/PDIF-Tonausgang zeichnen das Gerät aus

Der Mediaplayer wartet mit einigen Anschlüssen auf. Neben dem Eingang für das externe 12V-Netzteil gibt es einen HDMI-Ausgang. Zum schnellen Anschluss der Box bekommt der Käufer ein passendes HDMI-Kabel mitgeliefert, welches nach Hersteller-Angaben auch 4K verarbeiten kann. Ein digitaler SPDIF-Ausgang kann auch digitale Tonsignale unkompliziert an eine Soundbar übergeben. Ein Antennen-Eingang zeichnet das Gerät aus. Dahinter befindet sich eine Kombieinheit für den Empfang klassischer digitaler Kabelsignale und DVB-T2-Antennen-Signalen. Auf der linken Seite sind dann noch zwei USB-Buchsen verbaut. Auch ein Micro-SD-Kartenschacht ist hier zu finden. Bedienelemente oder ein Display gibt es am Mediaplayer nicht, lediglich LEDs an der Front zeigen an, wenn der Player mit Strom versorgt wird.

Die Fernbedienung ist kompakt gehalten, verfügt aber trotzdem über die oft vermissten Zifferntasten, die gerade im TV-Betrieb wichtig sind. Strong hat neben den Grundbedienelementen noch vier Schnellwahl-Tasten für Netflix, Prime Video, YouTube und Google Play auf dem Bluetooth-Signalgeber integriert. Lobenswert: Es gibt eine Lautstärke-Taste, die ein Regeln auch ohne die TV-Fernbedienung erlaubt. Zusätzlich ist es aber möglich, auch wichtige TV-Funktionen wie das Einschalten oder die Eingangswahl dem Signalgeber beizubringen. Das werden viele Nutzer zu schätzen wissen. Ein eingebautes Mikrofon erlaubt zudem die unkomplizierte Sprachsteuerung.

Die Erstinbetriebnahme

©Strong

Bevor es losgehen kann, müssen die Bluetooth-Fernbedienung und der Stick gepairt werden. Dies ist der erste Schritt im Installationsmenü, auf der Fernbedienung muss der Benutzer dazu die Tasten zurück und Home parallel drücken. Verläuft alles korrekt, kann das Streaming-Gerät anschließend vollumfänglich bedient werden. Neben der Einbindung via WLAN ist auch eine Integration ins heimische Netzwerk über LAN-Kabel möglich. Letztere ist empfehlenswert, um stets stabilen Empfang zu haben und mit dem stationär am TV-Platz aufgestellten Gerät nicht unnötig WLAN-Traffic zu erzeugen.

Die Erstinstallation kann direkt über das Smartphone erfolgen, was im Test auch perfekt gelingt. Alternativ ist eine Installation mit Hilfe der Fernbedienung möglich. Im weiteren Verlauf werden diverse Datenschutz-Abfragen durchlaufen, die Sprachsteuerung aktiviert und letztendlich die ersten Apps installiert. Auch die Festlegung des Empfangsweges auf Kabel oder Terrestrik wird während der Erstinstallation erledigt. Anschließend wird ein Suchlauf absolviert, der in unserem Test sowohl im Kabelnetz als auch auf terrestrischem Wege die empfangbaren Sender problemlos aufspürt. Nach rund zehn Minuten (inklusive Scan) heißt es erstmal „geschafft“.

Der Strong-Reciever im Betrieb

©Strong

Für die komfortable und vor allem stressfreie Alltagsbedienung sollten nun aber erst einmal alle Apps der genutzten Dienste über den Playstore installiert werden. Diese lassen sich in der Regel direkt aus dem Playstore herunterladen. Alle darin verfügbaren Apps sind pro­blemlos auf dem Gerät nutzbar. Selbst für WOW steht am neuen Android-11-Gerät eine separate App bereit. Dies ist keinesfalls Standard, immer wieder lässt sich WOW an Android-Geräten noch nicht nutzen.

Die Android Startseite ist sehr übersichtlich. Anbieter, für die kein Abo besteht, können aus der Startseite leicht entfernt werden, neue Apps lassen sich über das Plus-Symbol hinzufügen. Im Praxischeck wollen wir im nächsten Schritt schauen, wie flüssig die Bedienung verläuft. Zunächst starteten wir YouTube und konnten dort problemlos alle Inhalte wiedergeben. Wenn die Box mit einem UHD-Fernseher verbunden ist, wird hier natürlich bei den passenden Videos auch die höchste Auflösungsstufe angeboten. Gleiches gilt für Netflix.

Da ein offizielles Android auf dem Strong-Android-Receiver läuft ist, steht auch dieser Videodienst ohne Einschränkungen bei der Bildqualität zur Verfügung. Das bedeutet: Bei passendem Fernseher wird auch UHD angeboten. Prime Video kann ebenfalls uneingeschränkt genutzt werden. Ebenso reibungslos verläuft der Test bei sämtlichen Mediatheken der deutschen TV-Sender sowie dem IPTV-Angebot von Zattoo. Selbst Replay und das Pausieren von Live-TV-Inhalten werden hier sehr gut unterstützt. Der Mediaplayer-Nutzer kann aber selbst festlegen welchen TV-Dienstleister er nutzen möchte, denn neben Zattoo werden auch Waipu.tv und Magenta TV vollumfänglich von der Box unterstützt. Problemlos sind außerdem die deutschen Angebote Joyn und RTL+ nutzbar.

Terrestrischer Empfang

Strong SRT423 Sendersuchlauf
©Auerbach Verlag

Die Besonderheit des SRT 423 gegenüber den weiteren Modellen von Android-TV-Boxen aus dem Hause Strong besteht darin, dass die neue Box auch terrestrische und Kabelsignale mit empfangen kann und somit klassisches TV auch über einen der herkömmlichen Empfangswege zur Verfügung stellen kann. Der SRT 423 führt dabei bereits bei der Erstinstallation einen Kanalsuchlauf durch. Alle frei empfangbaren Sender werden zuverlässig aufgespürt. Natürlich wäre auch ein Empfang der codierten Programme möglich, allerdings beherrscht die Box die Decodierung mangels hardwaremäßiger Ausstattung nicht, sodass es nicht vorteilhaft ist, RTL, Sat.1 und Co. via Freenet TV mit einlesen zu lassen. Gleiches gilt für alle codierten Sender in den Kabelnetzen.

Um die herkömmlichen Empfangswege zu nutzen, muss die App Live TV ausgewählt werden. Alternativ kann dies über die mit einem TV-Gerät gekennzeichnete Taste rechts unterhalb des Steuerkreuzes auf der Fernbedienung erfolgen. Anschließend sind die Sender nutzbar. Leider wird keine Sortierung durchgeführt, wodurch im Test ZDF Platz 1 belegt, die ARD erst auf Senderplatz 20 zu finden ist. Da via DVB-T2 allerdings nur wenige frei empfangbare Programme verfügbar sind, ist eine manuelle Sortierung schnell erledigt.

Anders sieht es im Kabelnetz aus. Auch hier erfolgt eine nicht ganz durchsichtige Sortierung, die in den meisten Kabelnetzen dem Nutzer nicht zufriedenstellen wird. Die Sortierung geschieht aus dem Menü heraus und überzeugt durch einfache Kanalverschiebungen, die schnell erledigt sind. Nach knapp 15 Minuten ist die TV-Kabel-Empfangsliste in einer sinnvollen Reihenfolge. Beim Alltagstest überzeugen vor allem die Umschaltzeiten. Nur knappe 1,5 Sekunden werden für den Senderwechsel benötigt. Der EPG wird über die OK-Taste und anschließend den Menüpunkt Programmführer aufgerufen. Er wirkt übersichtlich. Leider verfügt der SRT 423 über keine Aufnahmefunktion. Zwar lassen sich USB-Datenträger anschließen, das Aufnahmemenü fehlt dem Gerät aber. Zudem erlaubt die Box auch keine HbbTV-Nutzung, somit sind auch sämtliche IP-Angebote im DVB-T2-Modus nicht nutzbar. Das ist ein Manko, dass genau diese Streamingbox im terrestrischen Modus Streaming nicht kann.

Sprachsteuerung

Strong SRT423 Startbildschirm
©Auerbach Verlag

zusätzlich zur Tastensteuerung kann auch die Sprachsteuerung mittels der Fernbedienung erfolgen. Sobald man die entsprechende Taste drückt, lässt sich über die Fernbedienung ein Sprachbefehl absetzen – analog zu „OK Google“ auf dem Smartphone. Man kann Informationen abfragen wie Wetterdaten, aber auch smarte Geräte im Haushalt steuern. Manche Befehle funktionierten einwandfrei, sodass wir beispielsweise mit „Spiele Ava Max von YouTube“ problemlos zur gewünschten Sängerin gelangten. Allerdings unterstützen leider noch nicht alle Apps auch die Sprachsteuerung. Wird bei Waipu.tv beispielsweise der Befehl ausgeführt „schalte zu ARD“, wechselt der SRT423 zum ARD-Senderplatz in der TV-App (DVB-T2). Dies liegt aber nicht am Hersteller Strong, sondern an den App-Betreibern und Google.

Beste Bildqualität

Der SRT423 richtet die Bildausgabe komplett eigenständig ein und orientiert sich dabei an der bestmöglichen Anzeigeleistung des TV-Gerätes, an dem die Box angeschlossen wurde. Im Test werden alle Sequenzen, darunter auch Test-Sequenzen in sehr guter Qualität wiedergegeben. Auch 4K-Inhalte stellt der Fire TV Cube in optimaler Qualität dar, egal ob diese von Amazon, Disney+ oder Netflix stammen. Auch YouTube 4K kann natürlich genutzt werden. Leider sind 4K-Live-TV-Inhalte mangels deren Verfügbarkeit bei Zattoo und Waipu.tv aktuell nicht testbar.

Fazit zum Strong-Receiver SRT423

Smart TV Box SRT243 von Strong
©Strong

Der Strong SRT423 ist eine vollwertige Streamingbox, die ihren kleinen Geschwistern aus dem Hause Strong keinesfalls nachsteht. Zusätzlich überzeugt sie mit einem Hybrid-Tuner, der es erlaubt, auch klassische Empfangswege zu nutzen. Dabei gibt es leichte Schwächen bei der Sendersortierung. Im Alltagsbetrieb trumpft der Hybrid-Streamer aber auch bei TV-Kabelnutzung oder im terrestrischen Betrieb mit Schnelligkeit auf. Schade, dass die Aufnahmefunktion ebenso wie die HbbTV-Unterstützung ausgespart wurden. Besonders geeignet ist die kleine Box für Nutzer, die über Kabel oder Digital-Antenne zusätzliche Programme empfangen, welche der OTT-Anbieter nicht einspeist.

Text: Ricardo Petzold / Redaktion: Felix Ritter

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6 Kommentare im Forum
  1. Beste Bildqualität Der SRT423 richtet die Bildausgabe komplett eigenständig ein und orientiert sich dabei an der bestmöglichen Anzeigeleistung des TV-Gerätes, an dem die Box angeschlossen wurde. Im Test werden alle Sequenzen, darunter auch Test-Sequenzen in sehr guter Qualität wiedergegeben. Auch 4K-Inhalte stellt der "Fire TV Cube" in optimaler Qualität dar, egal ob diese von Amazon, Disney+ oder Netflix stammen. Auch YouTube 4K kann natürlich genutzt werden. Leider sind 4K-Live-TV-Inhalte mangels deren Verfügbarkeit bei Zattoo und Waipu.tv aktuell nicht testbar. Find den Fehler...
  2. 4k könnte bei live TV ja auch nur hochskaliert werden (was die Geräte ja machen). Sendet ja keiner. Wäre also für live TV Anbieter hirnrissig das gegenwärtig anzubieten.
  3. Macht so eine Box überhaupt noch Sinn? ... Ich selber nutze den Steamer von Google weil mich am verbauten Android TV des Fernsehers noch einiges nervt.
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