In Nordrhein-Westfalen wetteifern die beiden Privatsender ProSieben Maxx und RTL Nitro um freie DVB-T-Frequenzen. Erstmals seit längerem scheint RTL nicht gewillt zu sein, dem Konkurrenten ProSiebenSat.1 freie Kapazitäten kampflos zu überlassen.
Kanalplätze über DVB-T sind regional unterschiedlich stark nachgefragt. Zumindest in Nordrhein-Westfalen scheint die Attraktivität des Antennenfernsehens auch für die Privatsender noch ziemlich hoch zu sein. So ergibt sich dort derzeit die eher ungewöhnliche Situation, dass die beiden Mediengruppen ProSiebenSat.1 und RTL um einen einzigen freien Kanalplatz wetteifern.
Ausschlaggebend ist der Rückzug des Veranstalters Turner Broadcasting Systems, der die DVB-T-Verbreitung seines Senders CNN in NRW einstellen wird. Für den dadurch frei werdenden Kanalplatz haben sich sowohl die Mediengruppe ProSiebenSat.1 mit dem Sender Prosieben Maxx als auch die Mediengruppe RTL mit dem Kanal RTL Nitro beworben.
Die Entscheidung darüber, welcher Sender die freien Kapazitäten nutzen darf, hat die Medienkommission der Landesanstalt für Medien NRW (LfM) zu treffen. Diese hatte am Freitag daher die Vertreter Florian Wissel und René Carl für ProSieben Maxx sowie Tobias Schmid und Oliver Schablitzki für RTL Nitro geladen, um Gespräche über die Frequenzvergabe zu führen. Eine Entscheidung darüber, welcher Sender den freien Kanalplatz zugesprochen bekommt, möchte die LfM jedoch erst im laufe des Herbstes fällen.
Einigermaßen überraschend ist, dass sich auch die Mediengruppe RTL mit einem ihrer jüngeren Kanäle nun um DVB-T-Frequenzen bewirbt. Noch im letzten Jahr hatte RTL den Ausstieg aus dem terrestrischen Fernsehen forciert und die DVB-T-Verbreitung unter anderem im Großraum München komplett eingestellt. Prosiebensat.1 hatte damals reagiert und die frei-werdenden Frequenzen mit eigenen Kanälen wie Sixx oder ProSieben Maxx belegt. In NRW scheint man bei der Mediengruppe RTL, die ohnehin unter einem zunehmenden Zuschauerschwund zu leiden hat, nicht mehr gewillt zu sein, der Konkurrenz das Feld einfach so zu überlassen. [ps]
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