Beim Treffen der Netzallianz Digitales Deutschland hat sich der Digitalverband Bitkom für eine schnelle Versteigerung der 700-MHz-Frequenzen ausgesprochen. Die Bundesnetzagentur möchte eine Versteigerung an die Mobilfunkanbieter im ersten Halbjahr 2015 durchführen. Doch die Unwägbarkeiten sind groß.
Um den Breitbandausbau im ländlichen Raum zu beschleunigen, fordert der Technologieverband Bitkom eine schnelle Versteigerung des 700-MHz-Frequenzbandes. Dies habe man nach eigenem Bekunden bei einem Treffen der Netzallianz Digitales Deutschland mit EU-Kommissar Günther Oettinger noch einmal betont. Mit Hilfe der Frequenzen des 700-MHz-Frequenzbandes soll vor allem die Breitbandabdeckung über Mobilfunk deutlich erhöht werden.
Laut Bitkom-Präsident Dieter Kempf gelte dies vor allem im ländlichen Raum, wo die Verfügbarkeit von schnellen Internetanschlüssen immer noch deutlich schlechter sei als in den Städten. Deshalb solle das 700-MHz-Frequenzband bei der für das erste Halbjahr 2015 angekündigten Versteigerung von Funkfrequenzen durch die Bundesnetzagentur vollständig für den Mobilfunk zur Verfügung gestellt werden. Die Mobilfunkanbieter können dabei für die Frequenzen bieten und diese künftig für mobile Datendienste wie LTE nutzen.
Noch bestehen bei der Versteigerung des 700-MHz-Frequenzbandes allerdings große Unwägbarkeiten. So wird der Frequenzbereich aktuell von den TV-Veranstaltern beansprucht. Diese planen das Spektrum ab 2016 für den Umstieg der terrestrischen TV-Übertragung auf den neuen Standard DVB-T2 zu nutzen. Dieser soll nach den Planungen der Sender erst 2019 vollständig abgeschlossen werden.
Ein weiteres Problem stellen die Nutzungsszenarien im europäischen Ausland dar. So plant unter anderem Österreich, das 700-MHz-Band bis 2023 für TV-Dienste zu nutzen. Selbst wenn TV-Veranstalter in Deutschland das Spektrum frühzeitig räumen würden, wäre eine Nutzung für Mobilfunk wegen der Störanfälligkeit der Signale in weiten Teilen Süddeutschlands dann nicht für den Mobilfunk nutzbar. Für die Mobilfunkanbieter besteht demnach bislang Unklarheit darüber, wann sie die Frequenzen überhaupt nutzen könnten. [ps]
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