Medientage: Comeback der Antenne durch DVB-T diskutiert

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Bild: © JuergenL - Fotolia.com
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München – Bei der Bewertung des digitalen terrestrischen Fernsehens (DVB-T) in Deutschland gehen die Meinungen auseinander.

Auf der einen Seite überwiegt große Euphorie, auf der anderen Skepsis. Das wurde auf der Panel-Diskussion „Comeback der Antenne – Hat DVB-T über die Startregionen hinaus eine Chance?“ der Medientage München 2004 deutlich. Aufgrund der bisher gewonnenen Nutzerdaten stellte Michael Darkow, Geschäftsführer GfK Fernsehforschung, die Frage, ob sich der hohe finanzielle Aufwand beim Ausbau der DVB-T-Sendenetze überhaupt lohne. „DVB-T kommt möglicherweise zu spät“, konstatierte er. Die digitale Terrestrik sei derzeit nur „ein sehr kleines Marktsegment“. Nur 1,2 Prozent der deutschen Haushalte könnten DVB-T-Angebote empfangen. Auch sei die Zahl der Haushalte, die vom Kabel- und Satellitenempfang zu DVB-T wechseln würde, sehr gering, ebenso wie die Parallelnutzung von DVB-T neben Kabel und Satellit.
 
„Ein freiwilliger Umstieg auf DVB-T ist kaum vorstellbar, weil das Programmangebot hier deutlich geringer ist als bei Kabel und Satellit“, betonte er. „Die Terrestrik ist aus Sicht der Veranstalter der teuerste Verbreitungsweg“, erklärte Jürgen Doetz, Präsident des Verbands Privater Rundfunk und Telekommunikation (VPRT). Bei DVB-T bleibe es aufgrund der begrenzten Frequenz-Kapazitäten zudem bei einer Mangelverwaltung. Doetz: „Da wollen wir als Private endlich raus.“ Die Wettbewerbssituation im dualen System werde durch die politisch verordnete 50:50 Verteilung der vorhandenen Kapazitäten zwischen öffentlich-rechtlichen und privaten Sendern nicht gerade gefördert. Es wäre besser gewesen, die 15 am stärksten nachgefragten Programme via DVB-T zu verbreiten. Doetz: „Das Engagement der beiden großen privaten Senderfamilien bei DVB-T ist begrenzt. Wir schauen uns das erst mal eine Weile an.“ Wenn die Infrastrukturförderung durch die Landesmedienanstalten wegfallen würde, hätte man auf Seiten der Privaten kein Interesse mehr an DVB-T. „Über die Startregionen hinaus werden sich die großen Free-TV-Anbieter an DVB-T nicht weiter beteiligen“, sagte der VPRT-Präsident. Und in den neuen Bundesländern werde man erst gar nicht antreten. Hier lohne sich die DVB-T-Verbreitung für die Privaten nicht.
 
Kritische Worte fand auch Prof. Dr. Wolf-Dieter Ring, Präsident der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM). Er bemängelte, dass in Bayern plötzlich gebührenfinanzierte dritte ARD-Programme vom HR und SWR via DVB-T Verbreitung finden sollen, während einige mittelständische private Fernsehanbieter aus finanziellen Gründen nicht dabei sind. „Wir setzen auf Gemeinsamkeiten im dualen System, und da gibt es noch viele Strukturfragen zu diskutieren“, sagte er. Falls die EU-Kommission die DVB-T-Anschubfinanzierung durch die Landesmedienanstalten verbiete, werde man es schwer haben, DVB-T weiter zu entwickeln. „DVB-T ist aus Zuschauersicht der günstigste Zugang zu über 20 Programmen“, sagte Dr. Andreas Bereczky, Produktionsdirektor ZDF, „diese Technologie wird durch die TV-Zuschauer viel schneller angenommen als erwartet.“[fp]

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