Die Entscheidung ist gefallen: Der Sendernetzbetreiber Media Broadcast hat von den Medienanstalten den Zuschlag erhalten, eine Plattform zur Verbreitung von TV-Programmen im DVB-T2-Standard zu errichten. Bereits ab 2016 sollen erste Sender in HD-Qualität verfügbar werden.
Der nächste Schritt zur Umstellung auf DVB-T2 ist getan: Wie die Kommission für Zulassung und Aufsicht der Medienanstalten (ZAK) am Dienstag nach ihrer Sitzung in Berlin mitteilte, hat das Gremium nun Media Broadcast den Zuschlag für den Aufbau der geplanten Übertragungs-Plattform im DVB-T2-Standard gegeben. Die Entscheidung kommt dabei keineswegs überraschend. Immerhin galt der Sendenetzbetreiber bereits im Vorfeld als heißester Kandidat für die Aufgabe und war schließlich auch der einzige Bewerber, der auf die Ausschreibung der Niedersächsischen Landesmedienanstalt (NLM) reagierte.
Mit dem technischen Ausbau der Plattform will Media Broadcast im Frühjahr 2016 beginnen. Dabei sollen zunächst in den Ballungsräumen die heutigen DVB-T-Kapazitäten auf die neue Technologie umgestellt werden. Ab Mai sollen dabei im Rahmen einer Pilotphase bereits die reichweitenstärksten Programme öffentlicher-rechtlicher und privater Fernsehveranstalter in HD-Qualität ausgestrahlt werden.
Hier dürfte sich vor allem auch die Mediengruppe RTL ins Spiel bringen, immerhin hatte der Konzern im Juni 2014 noch verkündet, bereits 2016 über DVB-T2 starten zu wollen. „Mit einer von Media Broadcast geplanten bundesweiten Plattform im DVB-T2-Standard zeichnet sich für die Mediengruppe RTL erstmals ein tragbares kommerzielles Geschäftsmodell für digitales Antennenfernsehen ab“, erklärte der Konzern damals ihren Kurswechsel, denn eigentlich wollte RTL Ende des Jahres ganz aus der terrestrischen Verbreitung aussteigen.
Die öffentlich-rechtlichen Sender von ARD und ZDF wollen dann 2017 mit der Umstellung auf den neuen Standard beginnen. Insgesamt soll der Prozess Mitte 2019 abgeschlossen sein. Dabei sollen auf der entstehenden Plattform künftig verschlüsselte und auch unverschlüsselte Programme übertragen werden. Vor allem aber soll die Umstellung auf den neuen Standard DVB-T2 ermöglichen, dass künftig auch HD-Sender über terrestrischen Weg empfangen werden können.
Für den ZAK-Vorsitzenden Jürgen Brautmeier wurde mit der Vergabe ein wichtiger Schritt hin zur Umstellung auf DVB-T2 getan. Damit dies nun planmäßig gelingen kann, müsse nun die Bundesnetzagentur rasch das verabredete Frequenzumstellungskonzept umsetzen, wie die Medienanstalten weiter forderten. Dem schließt sich auch Media Broadcast an: „Für einen schnellen und reibungslosen Umstieg auf DVB-T2 müssen zügig die weiteren notwendigen frequenzpolitischen und -technischen Voraussetzungen geschaffen werden“, mahnte auch Michael Moskob, Leiter Regulierung & Public Affairs. Die vom Rundfunk genutzten Frequenzen müssten bis zum vollständigen Abschluss der Umstellung weiter verfügbar bleiben, fuhr er mit Blick auf die im Mai beginnende Versteigerung der Frequenzen des 700-MHz-Bandes an, die aktuell noch für DVB-T genutzt werden, aber künftig für breitbandige Internetverbindungen über Mobilfunk zur Verfügung stehen sollen. [fm]
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