Media Broadcast sieht die heute genutzten Rundfunkfrequenzen zur digitalterrestrischen Rundfunkübertragung als gefährdet. Der DVB-T-Sendernetzbetreiber plädiert deshalb für eine Bestandssicherung der Terrestrik.
Media Broadcast warnt in einer Mitteilung vom Freitag davor, dass knapp ein Drittel des heute für das terrestrische Fernsehen DVB-T genutzten Spektrums ab 2015 auch dem Mobilfunk zugewiesen werden könnte. Dies entschied die Weltfunkkonferenz WRC vergangene Woche in Genf.
Damit drohe die Digitale Dividende II Realität zu werden. „Sie gefährdet nach Einschätzung vieler Marktteilnehmer die Entwicklungsperspektive von DVB-T deutlich“, so Media Broadcast. Zudem sei damit der störungsfreie Empfang des digitalen Antennenfernsehens weiter bedroht.
„Innovation braucht Planungssicherheit. Belastbare Aussagen zur langfristigen Nutzung der heutigen Rundfunkfrequenzen sind daher zwingend notwendig“, sagte Bernd Kraus, Geschäftsführer der Media Broadcast. Er appelliere deshalb an die europäischen Institutionen, die Bundesregierung und die Länder, die WRC-12-Ergebnisse mit Blick auf die Rundfunkfrequenzen nicht umzusetzen. „Mit den in Genf getroffenen Vereinbarungen legen die Verantwortlichen die Axt an die Wurzel der Digitalterrestrik“, machte Kraus deutlich.
Media Broadcast wies darauf hin, dass das verfügbare Frequenzspektrum bereits 2009 zu Lasten des Rundfunks beschnitten wurde. Eine weitere Begrenzung wäre einseitig und unsachgemäß. „Ein zusätzlicher Frequenzverlust gemäß WRC-12 wäre nicht nur aus Verbrauchersicht inakzeptabel. Es würde auch dem ordnungspolitisch gewünschten Infrastrukturwettbewerb widersprechen“, hieß es weiter.
Während Media Broadcast das sogenannte Frequenzrahmenprogramm der EU strikt ablehnt, sprach sich der scheidende ZDF-Intendant Markus Schächter vergangene Woche für das Vorgehen aus. Die befürchtete Vereinnahmung der Bandbreite durch die Mobilfunkbranche halte sich in Grenzen. Das wertete Schächter als gute Nachricht für DVB-T.
„Das ist eine wichtige und gute Entscheidung auch für die Zuschauer in Deutschland, die damit weiter frei entscheiden können, wie sie ihre TV-Programme empfangen möchten“, sagte Schächter. Der digitale terrestrische Rundfunk spiele dabei als Alternative zu Kabel, Satellit und IPTV weiterhin eine wichtige Rolle.
Der europäische Kabelverband Cable Europe und der deutsche Unterhaltungselektronik-Verband ZVEI forderten die Europäische Kommission wiederum auf, im Rahmen der fortschreitenden Digitalisierung des Rundfunks sicherzustellen, dass neue Mobildienste und bisher verbreitete Empfangsgeräte und Angebote gemeinsam koexistieren können. Von einem Beschluss der EU, der auf Koexistenz statt auf Konkurrenz setze, könnten Millionen Haushalte profitieren. [su]
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