Die Medienanstalt Berlin-Brandenburg (MABB) hat die Mediengruppe RTL zur Fortführung der ihrer DVB-T-Ausstrahlung aufgefordert. Die digitale terrestrische Übertragung müsse im Sinne der Zuschauer so lange fortgeführt werden, bis das Internet diese Rolle übernehmen kann.
Die Ankündigung der Mediengruppe RTL, ab 2015 komplett aus der digitalen terrestrischen TV-Übertragung über DVB-T auszusteigen, sorgt weiterhin für Unverständnis. In einer Stellungnahme vom Donnerstag kritisierte nun auch die Medienanstalt Berlin-Brandenburg (MABB) die Entscheidung von RTL. Diese sei einseitig durch die betriebswirtschaftlichen Interessen des Rundfunkveranstalters motiviert und lasse dabei die Interessen des Zuschauers unberücksichtigt.
So würden in Ballungsräumen wie dem Großraum Berlin rund 20 Prozent der Zuschauer ihr Fernsehen über DVB-T empfangen. Für etwa die Hälfte sei die Terrestrik dabei der ausschließliche Empfangsweg, da die Möglichkeit zur Installation einer Satellitenempfangsanlage in vielen Fällen nicht gegeben ist. Der Medienrat der MABB fordert RTL vor diesem Hintergrund auf, die DVB-T-Verbreitung seiner Programme zumindest in den Ballungsräumen fortzusetzen, da Kabel- und IPTV mit ihren Abomodellen nicht die ausschließlichen Verbreitungswege darstellen dürften.
Wie die MABB weiterhin mitteilte, sei bereits heute abzusehen, dass die terrestrische Übertragung von Fernsehsignalen mittelfristig vom Internet überholt wird. So würden Programme wie die ARD oder Arte derzeit schon in einer solchen Qualität über das offene Internet übertragen, dass diese über einen leistungsfähigen Breitbandanschluss auf großen Bildschirmen wie dem Fernsehgerät genutzt werden können. Auch die privaten Fernsehanbieter sollten sich eine Verbreitung ihrer Programme über das offene Internet zum Ziel setzen. Is das Internet bereit sei, diese Rolle als freier Übertragungsweg zu übernehmen fordert die MABB von RTL, die Verbreitung der Programme über DVB-T fortzusetzen. [ps]
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