Bei ProSiebenSat.1 möchte man dem Beispiel von RTL, das den endgültigen DVB-T-Ausstieg für Ende 2014 plant, nicht Folgen. Vielmehr hat man die Verbreitungsverträge bis Ende 2017 verlängert und will die frei werdenden Frequenzen für den Ausbau der eigenen Reichweite nutzen.
Nachdem die Mediengruppe RTL im Januar angekündigt hatte, die Verbreitung ihrer Programme RTL, RTL2, Vox, Super RTL und N-TV über DVB-T ab Januar 2015 einzustellen, war darüber spekuliert worden, dass auch Deutschlands zweite große Privatsendergruppe ProSiebenSat.1 einen Ausstieg aus der terrestrischen Verbreitung erwägen könnte. Wie jedoch die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ in ihrer Dienstagsausgabe berichtet, hat man sich in Unterföhring anders entschieden. So teilte Vorstandsmitglied Conrad Albert der Zeitung mit, dass man die Verbreitungsverträge für die Sender Sat.1, ProSieben, Kabel Eins, Sixx und N24 mit dem Sendenetzbetreiber Media Broadcast bis Ende 2017 verlängert habe.
Anders als RTL, wo man argumentiert hatte, dass der terrestrische Verbreitungsweg im Vergleich zu Satellit und Kabel bei geringerer Zuschauerreichweite vergleichsweise teuer sei und sich deshalb wirtschaftlich nicht rechnen würde, verfolgt man bei ProSiebenSat.1 offenbar einen anderen Ansatz und möchte laut Albert vor allem für möglichst viele Zuschauer empfangbar bleiben. „Wir wollen unseren Zuschauern alle Empfangsoptionen offen halten und werden in absehbarer Zeit nicht den Verbreitungsweg kappen, bei dem die Nutzung unserer Programme überdurchschnittlich hoch ist und der sich damit auch aus wirtschaftlicher Sicht für uns rechnet“, so das Vorstandsmitglied gegenüber der „FAZ“.
Vom geplanten DVB-T-Ausstieg von RTL erhofft man sich bei ProSiebenSat.1 offenbar durch die frei werdenden sogar die Möglichkeit zum Ausbau des eigenen Portfolio über den terrestrischen Übertragungsweg. „Der angekündigte Ausstieg unserer Wettbewerber bietet uns die Chance, die Reichweite unsere kleinen Sender auszubauen und wird bei den DVB-T Nutzern unser bereits bestehendes Programmangebot noch mehr in den Fokus stellen“, so Albert. Damit könnten die DVB-T-Zuschauer für den Wegfall der RTL-Sender mit weiteren Sendern von ProSiebenSat.1 entschädigt werden. Mögliche Kandidaten wären etwa die Spartenprogramme Sixx, Sat.1 Gold sowie das für Ende 2013 geplante ProSieben Maxx. [ps]
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