Mit Blick auf die nahende Digitale Dividende 2 hat der Vorsitzene der Medienanstalten eine stärkere Beachtung des Rundfunks bei künftigen Vergaben von Frequenzen gefordert. Die Interessen des Rundfunks müssten vor allem gegenüber denen des Mobilfunks stärker gewichtet werden.
Die Belange des Rundfunks sollen in Zukunft stärker gegenüber denen der finanzstarken Mobilfunkanbieter stärker berücksichtigt werden. Nachdem die Bundesnetzagentur den Rundfunk mit der Ankündigung aufgeschreckt hat, dass sie terrestrische Frequenzen des 700-MHz-Bandes schon 2014 für den Mobilfunk versteigern will, forderte Jürgen Brautmaier von den Medienanstalten nun, dass bei künftigen Frequenzvergaben die Gewichtung der Interessen anders verteilt wird. Ziel soll sein, dass der Rundfunk auch weiterhin die Möglichkeit hat, über möglichst viele Verweitungswege vertreten zu sein.
„Dazu zählt auch die terrestrische Verbreitung von Programmen, also das Antennenfernsehen. Das wird weiter gebraucht, wie die 4,2 Millionen DVB-T-Nutzer zeigen“, so der Vorsitzende der Medienanstalten am Freitag auf den Medientagen München. Dafür würden aber eben auch genügend Frequenzen benötigt, da die Terrestrik nur so ihren Beitrag leisten könne. Trotz des Ausstiegs von RTL ist sich Brautmeier sicher, dass mit dem Umstieg auf DVB-T2 auch weiterhin private Anbieter mitziehen werden. Zu diesen dürfte in erster Linie die Mediengruppe ProSiebenSat.1 zählen, die nach der Ankündigung RTLs ein verstärktes Engagement bekannt gaben.
In einer gemeinsamen Sitzung mit den Gremienvorsitzenden der ARD haben sich die Landesmedienanstalten zudem über die Bedeutung von DVB-T für den Rundfunk ausgetauscht. Dabei fordern sie, dass der Ausbau des terrestrischen Verbreitungsweges nicht durch vorschnelle Frequenzentscheidungen zu erschwert werden dürfe. Zudem müsse das Potential der Terrestrik stärker ausgeschöpft werden und kombinierte Netze aus Rundfunk- und Telekommunikation entwickelt werden.
„Aus unserer Sicht gibt es keinen zeitlichen Druck, jetzt in die Versteigerung einzusteigen, zumal selbst der Mobilfunk derzeit keinen Bedarf sieht“, so der GVK-Vorsitzende der Medienanstalten Winfried Engel. Zudem gebe es ein Gutachten der TU Braunschweig, das bezweifelt, „ob eine Vergabe des 700 MHz-Bandes an den Mobilfunk überhaupt zur Erreichung der Breitbandziele der Bundesregierung geeignet ist“, so Engel weiter. [fm]
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