Am heutigen Dienstag ist DVB-T2 HD in Deutschland in den Regelbetrieb übergegangen. In 18 deutschen Ballungsräumen können nun auch hochauflösende Signale empfangen werden. Was Sie über DVB-T2 HD wissen sollten, haben wir noch einmal in einem FAQ zusammengefasst.
In welchen Regionen kann ich die Pilotphase von DVB-T2 HD nutzen?
Im Norden wird DVB-T2 HD in einem weitläufigen Gebiet von Bremen über Hamburg bis nach Kiel sowie in den Regionen Rostock, Lübeck und Schwerin ausgestrahlt. Auch in der Mitte Deutschlands kann das Signal weitläufig um die Metropolen Berlin, Magdeburg, Hannover, Braunschweig, Leipzig, Halle und Jena schon heute genutzt werden. In Nordrhein-Westfalen wird die komplette westliche Hälfte abgedeckt. Zusätzlich sind Sender in Saarbrücken, Wiesbaden und Mainz, Frankfurt/Main, Mannheim, Baden Baden und Stuttgart in Betrieb. In Bayern können die Signale in der Region Augsburg, München sowie vom Senderstandort Wendelstein und in Nürnberg empfangen werden.
Warum kommt DVB-T2 HD?
Die Einführung von DVB-T2 HD in Deutschland ist wichtig, um den gewachsenen Fernsehansprüchen der Zuschauer Folge leisten zu können. Der alte, in die Jahre gekommene DVB-T-Standard erlaubte es vor allem aus wirtschaftlicher Sichtweise nicht, hochauflösende Signale zu übertragen. DVB-T2 HD schafft diese Möglichkeit. Dank des effizienteren Übertragungsverfahrens DVB-T2 gepaart mit der HEVC-Komprimierung können in einem Paket nun sogar mehr HDTV-Sender ausgestrahlt werden, als es bisher Standard-TV-Signale pro Paket waren.
Benötige ich neue Hardware, um DVB-T2 sehen zu können?
Ja, neue Empfangstechnik ist zwingend nötig, um die hochauflösenden Antennensignale genießen zu können. Doch Achtung: Es reicht in Deutschland nicht aus, nur auf das DVB-T2-Logo zu achten. Da wie gesagt der HEVC-Codec zum Einsatz kommt, muss auf das DVB-T2-HD-Logo beim Kauf neuer Receiver geachtet werden. Auch moderne Ultra-HD-Fernsehgeräte können zum Großteil über die integrierten Empfangstuner die neuen hochauflösenden Signale aus der Luft empfangen. Wer mit diesen Fernsehgeräten die Privatsender nutzen möchte, braucht allerdings noch das sogenannte Freenet-TV-CI-Plus-Modul.
Was kostet die Hardware?
Wer sich einen neuen Receiver anschaffen muss, kann zwischen verschiedenen Geräten wählen. Einstiegsgeräte mit der Möglichkeit, nur die frei empfangbaren Signale zu empfangen, sind bereits für unter 50 Euro erhältlich. Wer die Privatsender nutzen möchte, muss etwas tiefer in die Tasche greifen. Je nach Ausstattung sind Geräte hierfür ab 79 Euro erhältlich. Wer auf das CI-Plus-Modul setzen möchte, bekommt dieses für rund 79 Euro im Fachhandel.
Welche Antenne ist für den DVB-T2-HD-Empfang nötig?
Eins vorweg: Während der Empfänger ausgetauscht werden muss, benötigen Sie keine neue Antenne, um DVB-T2 HD empfangen zu können. In den Ausstrahlungsregionen selbst reicht in der Regel eine Zimmerantenne, wer etwas im Randgebiet dieser Zonen wohnt, sollte auf eine Außenantenne setzen. Generell gilt, dass sogenannte aktive Antenne, das heißt Antennen, die über die Antennenleitung mit Spannung versorgt werden, bessere Ergebnisse dank des integrierten Verstärkers liefern.
Welche Sender sind jetzt empfangbar?
Aktuell werden sechs Programme in den 18 Regionen ausgestrahlt. Neben den frei empfangbaren HD-Versionen von ARD und ZDF sind dies die verschlüsselt ausgestrahlten Privatsender RTL HD, Sat.1 HD, Vox HD und ProSieben HD. Um diese nutzen zu können, ist spezielle Hardware nötig.
Welche Hardware benötige ich, um die Privatsender in HD zu nutzen?
Die Privatsender verschlüsseln ihre Signale ab der ersten Minute via DVB-T2 in Irdeto. Um diese nutzen zu können, wird ein sogenannter Freenet-TV-Receiver oder ein Freenet-TV-Module (CI-Plus-Modul) benötigt. Beide sind am grünen Freenet-TV-Logo erkennbar. Aktuell fallen allerdings noch keine monatlichen Kosten für die Nutzung der Privatsender an, diese werden erst nach dem Beginn der Ausbauphase 2, die ab 2017 passieren wird, nötig.
Gibt es Restriktionen via DVB-T2?
Ja, die bekannten Vorspulsperren und Restriktionen rund um die Aufnahme von privaten HD-Sendern sind auch bei DVB-T2 enthalten. Eine Aufnahme von RTL lässt sich so beispielsweise bei der Wiedergabe nicht vorspulen und auch eine Nachbearbeitung der Aufnahmen am PC ist nicht möglich.
Bleibt es bei dem begrenzten Senderangebot via DVB-T2 HD?
Nein, ab 2017 wird in Deutschland nach und nach auf DVB-T2 HD umgestellt, das heißt, in den Regionen, wo bisher DVB-T-Signale empfangbar sind, werden diese auf DVB-T2-HD-Pakete umgestellt, in denen dann ein Großteil der Sender hochauflösend angeboten wird.
Während die öffentlich-rechtlichen Angebote auch nach der Umstellung frei empfangbar bleiben, werden ab 2017 die Privatsender nur noch gegen monatliche Gebühren zu empfangen sein. Dies ist in vielen Regionen Deutschland ein gravierender Einschnitt, denn wo bisher RTL, Sat.1 und Co. uncodiert via Antenne sichtbar waren, muss dann für die gleichen Inhalte, zwar in HD-Qualität, gezahlt werden. Im Gegensatz zu den Übertragungswegen Satellit und Kabel wird es keine uncodierte SD-Verbreitung der Privatsender geben.
Was kosten die Privatsender?
Da die kommerzielle Vermarktung erst ab dem Jahr 2017 beginnen wird, steht ein endgültiger Preis für die Privatsender noch nicht fest. Branchenkenner rechnen mit einem mittleren einstelligen Monatsbetrag, wie ihn beispielsweise auch die HD-Plus-Plattform über Satellit erhebt.
Ich nutze bisher DVB-T mobil, geht dies auch bei DVB-T2?
Generell würde es natürlich funktionieren, auch auf tragbaren TV-Geräten oder am Tablet-PC DVB-T2 HD zu nutzen. Allerdings fehlt aktuell dazu noch die Hardware. An dieser wird allerdings aktuell gearbeitet, sodass es zukünftig möglich sein wird, auch DVB-T2 HD mobil zu genießen. Für die Privatsender ist aber auch hier eine monatliche Gebühr nötig. [rp]
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