Leipzig – Im 13. Stock des Leipziger MDR-Hochhauses an der Kantstraße drängelten sich am Samstag Vormittag Pressevertreter und DVB-T-Projektpartner an den Fenstern. In unmittelbarer Nähe des MDR-Gebäudes wird in 170 Meter Höhe die DVB-T-Antenne per Hubschrauber auf einen stillgelegten Schornstein aufgesetzt und montiert.
Sie wird künftig zusammen mit dem Sendeturm in Halle den gesamten Großraum Halle/Leipzig mit digitalem Antennenfernsehen versorgen. „Wir freuen uns, dass Sie unser Angebot angenommen haben, die Montage von hier oben aus zu verfolgen“, begrüßte MDR-Betriebsdirektorin Gabriele Arlt die Anwesenden. „Das Aufhängen der Antenne in dieser Höhe ist nicht nur ein öffentlichkeitswirksames Ereignis, sondern eine große technologische Herausforderung“, kommentiert Henrik Hoffmann vom Sendenetzbetreiber T-Systems die Montage.
Spannung und etwas Aufregung beim Publikum herrscht schon, als der Schwerlasthubschrauber das größte Teilstück der insgesamt 20 Meter hohen Antenne in die Höhe zieht und in zentimetergenauer Arbeit in die vorbereitete Stahlkonstruktion setzt. 4 Arbeiter nehmen den Koloss in Empfang und schrauben ihn fest. Begleitet werden die Montagearbeiten von einem Kamerateam des Zweiten Deutschen Fernsehens (ZDF) und des Mitteldeutschen Rundfunks (MDR). Die ZDF-Reporter verfolgen das Aufsetzen der Antenne von einem zweiten Hubschrauber aus.
Der 170 Meter hohe Schornstein an der Arno-Nitzsche-Straße gehört zum Heizwerk Süd der Leipziger Stadtwerke und wurde 1996 still gelegt. Von Juli bis September dieses Jahres wurde er in nur drei Monaten zum DVB-T-Antennenträger für Leipzig umfunktioniert. „Die Schwierigkeit bestand vor allem darin, dass ein Schornstein von der Statik her nicht für die Aufnahme einer Antenne konstruiert ist“, erklärt Peter Wolf von der Deutschen Funkturm. „Deshalb musste erst eine aufwendige Trägerkonstruktion angebracht werden.“ Für die Deutsche Funkturm ist es der erste Schornstein dieser Größenordnung, auf den eine Antenne aufgesetzt wurde. „Damit sind wir nun in die Liga der Schornsteinbetreiber aufgestiegen“, sagt Wolf mit einem Augenzwinkern. Zwar existieren schon andere Schornsteine, von denen DVB-T ausgestrahlt wird, wie z.B. in Braunschweig. Dort wurde die Antenne allerdings um den Schornstein herum montiert.
„Mit dem heutigen Tag wird ein weiterer wesentlicher Meilenstein für DVB-T in Mitteldeutschland gelegt. Die Rundstrahlantenne wird allein in Leipzig und Umgebung rund zwei Millionen Menschen mit digitalem Antennenfernsehen versorgen können“, erklärt Andreas Vierling, Vorsitzender des „Lenkungsausschuss DVB-T-Mitteldeutschland“. Der DVB-T-Senderstandort in Leipzig hat als vorletzter der fünf mitteldeutschen Standorte eine Antenne bekommen. „Es ist der engen Zusammenarbeit aller Beteiligten zu verdanken, dass der Standort in so kurzer Zeit bereitgestellt werden konnte“, betont Henrik Hoffman von T-Systems.
Ab dem 05. Dezember können insgesamt rund 4 Millionen Menschen in den Ballungsräumen Leipzig/Halle und Erfurt/Weimar über das digitale Antennenfernsehen 11 öffentlich-rechtliche Programme und Datendienste empfangen.
Parallel zur Antenneninstallation am Leipziger Sendeturm startete die DVB-T-Service-Hotline für Mitteldeutschland. Unter 01805 -10 79 09 (12 cent/min. aus dem dts. Festnetz) werden künftig alle Fragen rund um das digitale Antennenfernsehen beantwortet. Die Hotline ist wochentags zwischen 08:00 Uhr und 20:00 Uhr geschaltet.
Fotos: DVB-T Mitteldeutschland[fp]
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