Die Europäische Rundfunkunion (EBU) hat die Pläne einiger Länder kritisiert, das für den terrestrischen Rundfunk vorgesehene 700-MHz-Frequenzband den Mobilfunkanbietern zu überlassen. Laut Ingrid Deltenre, der Leiterin der Generaldirektion der EBU, könne der Rundfunk die Frequenzen wesentlich effektiver nutzen als der Mobilfunk.
Die Europäische Rundfunkunion (EBU) hat sich kritisch an die europäischen Regierungen gewandt, die einen Verkauf des 700-MHz-Frequenzbandes für die terrestrische Signalübertragung an Mobilfunkanbieter betreiben oder planen. Es sei nicht akzeptabel, wenn einzelne Staaten die Frequenzen im Bereich von 698 bis 790 MHz, die für den digitalen terrestrischen Rundfunk (DVB-T) vorgesehen sind, für Mobilfunkanbieter zur Verfügung stellen.
Ingrid Deltenre, die Leiterin der Generaldirektion der Europäischen Rundfunkunion, merkte an, dass der digitale terrestrische Rundfunk das Frequenzband sehr viel effektiver nutzen könne, als der Mobilfunk, da dieser eine reichweitenstarke Übertragung für ein breites Publikum gewährleisten könne. Bislang sei nicht erwiesen, dass der Mobilfunk weiteres Datenspektrum benötigen würde, um den zukünftigen Bedarf an mobilem Datenverkehr zu decken.
Im Rahmen der sogenannten Digitalen Dividende wurde 2010 bereits das 800-MHz-Frequenzband für den Mobilfunk freigemacht. Durch den Verkauf der entsprechenden Frequenzen an die Mobilfunkanbieter konnten die Staaten Gelder in Milliardenhöhe einnehmen. In Deutschland brachten die Frequenzen dem Bund knapp 4,4 Milliarden Euro ein. [ps]
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