Heute vor fünf Jahren begann ein Wendepunkt für das Antennenfernsehen: Damals begann die Umschaltung auf den neuen Sendestandard DVB-T2 HD.
Am 31. Mai 2016 startete erstmals in einigen Teilen Deutschlands die Umstellung auf den neuen terrestrischen Standard DVB-T2 (englisch „Digital Video Broadcasting – Terrestrial 2nd Generation“). Bis in Ballungsgebieten nach den ersten Testversuchen mit wenigen HD-Sendern die endgültige Umstellung erfolgte, sollte ein weiteres Jahr vergehen: Im März 2017 folgte dann mit rund 40 öffentlich-rechtlichen und privaten Programmen überwiegend in HD das umfassende Upgrade von DVB-T auf DVB-T2. Wie man auf der Website des Sendestandards nachlesen kann, wechselten in besagtem Jahr etwa zwei Drittel aller Haushalte, die über Antenne fernsehen, von DVB-T auf DVB-T2 HD. Weitere regionale Umstellungen folgten daraufhin bis Mitte 2019.
Bei DVB-T2 HD kombinierte man den neuen DVB-T2 Übertragungsstandard mit einem neuen Videokompressionsstandard (HEVC gegenüber MPEG2). Man erhoffte sich damit mehr Programmangebote, eine bessere Bildqualität und damit auch bessere Konkurrenzfähigkeit für die Antennentechnik. Zudem ermöglicht DVB-T2 HD heute etwa die Nutzung von HbbTV.
Bei der „Digitalen Dividende II“ war es zur Reduktion von Frequenzen gekommen, die bis zu der Umstellung vom Rundfunk genutzt wurden. Der Wegfall dieser Frequenzen und der Wunsch nach hochauflösenden Programmen machten eine Modernisierung der Terrestrik erforderlich, heißt es auf der DVB-T2-Website. Die ARD, die Medienanstalten, die Mediengruppe RTL, ProSiebenSat.1, VPRT und ZDF hatten sich zu der Umstellung entschieden. Media Broadcast stieg mit ein als Betreiber der Plattform Freenet TV. Heute lockt die Technologie unter dem Slogan „Kleine Antenne. Großes Fernsehen“.
Umstellung auf DVB-T2 sorgte für Frust
Bei Nutzern sorgte diese Umschaltung zu ihrem Zeitpunkt allerdings nicht selten für Frust. DVB-T wurde in seiner recht kurzen Geschichte erst ab Anfang der 2000er Jahre nach und nach eingeführt. Damals dauerte es ebenfalls mehrere Jahre, bis der Umstieg in allen Landesregionen vollends erfolgt war, bis einige Zeit darauf dann bereits die nächste Änderung vor der Tür stand. Mit der Aufrüstung auf DVB-T2 HD wurde jedoch plötzlich bei vielen Menschen die heimische Technik nutzlos. Empfangs- und TV-Geräte konnten nicht mehr für den neuen Standard verwendet werden und mussten teils neu angeschafft oder modifiziert werden.
Wer heute das DVB-T2 HD Antennenfernsehen empfangen will, benötigt entweder einen Fernseher mit integriertem Empfangsteil oder eine Set-Top-Box. Eine Abwärtskompatibilität zu dem früheren DVB-T ist bei dem neuen Verbreitungsweg nicht gewährleistet. Die öffentlich-rechtlichen Programme sind dabei frei und ohne Zusatzkosten in HD mit 1080p50 empfangbar. Das Manko ist hingegen weiterhin, dass man die privaten Sender wie RTL und Vox nur verschlüsselt gegen eine Monats- bzw. Jahresgebühr über Kabel in bester Qualität sehen kann. Über ein mögliches Nachfolgesystem des DVB-T2-Verbreitungsstandards und ein neues Sendeverfahren in der Zukunft, kann man derzeit nur spekulieren.
Weitere Informationen zum Empfang und Programmangebot findet man auch in einem gesonderten FAQ-Dokument auf der DVB-T2 HD-Website sowie in früherer Berichterstattung von DIGITAL FERNSEHEN zum Thema DVB-T.
Bildquelle:
- df-dvb-t2: WDR - ARD-Foto