
Der DVB-T-Ausstieg von RTL könnte für den terrestrischen Verbreitungsweg auch seine guten Seiten haben. Diese Auffassung vertrat zumindest Wolfgang Breuer, CEO von Media Broadcast, auf den Medientagen München. Der RTL-Vorstoß habe die Debatte um DVB-T2 befeuert.
Die Zukunft des terrestrischen Rundfunks war eines der Kernthemen am ersten Tag der Medientage München. Wie schon in den vergangenen Monaten drehte sich die Diskussion dabei vor allem um das 700-MHz-Frequenzspektrum, das derzeit vom Rundfunk genutzt wird, in Zukunft jedoch den Mobilfunkanbietern zugesprochen werden soll. Jürgen Brautmeier, der Vorsitzende der Direktorenkonferenz der Landesmedienanstalten (DLM), plädierte dabei für eine schnelle Weichenstellung durch die Politik. Die derzeit unsichere Zukunftsperspektive hätte unter anderem zur Entscheidung von RTL beigetragen, die Verbreitung über DVB-T zu beenden.
Wolfgang Breuer, Chief Ececutive Officer des Sendernetzbetreibers Media Broadcast, konnte dem DVB-T-Ausstieg von RTL jedoch auch gute Seiten abgewinnen – nämlich vor dem Hintergrund, dass dieser die Diskussion um die Zukunft der Terrestrik endlich voran bringen würde. Die Debatte über einen Umstieg auf den Nachfolgestandard DVB-T2 müsse seiner Meinung nach schnell geführt werden und eigentlich schon in den nächsten Monaten zu Ende gebracht werden, damit alle Marktteilnehmer Planungssicherheit haben.
Auch MDR-Intendantin Karola Wille sprach sich als Vertreterin der ARD erneut für den schnellen Umstieg auf DVB-T2 um. Anette Kümmel, Vorstandsmitglied des VPRT und Senior Vice President Media Policy bei ProSiebenSat.1, machte klar, dass auch die privaten Veranstalter an einem Umstieg interessiert seien. Es müssten jedoch neue Geschäftsmodelle und auch Möglichkeiten zur Verschlüsselung von Sendern gefunden werden. [ps]
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