Berlin – Die ARD-/ZDF-Medienkommission hat in einer umfangreichen Befragung zum Analog-digital-Umstieg beim Antennenfernsehen in Berlin-Brandenburg festgestellt,dass der Markt und die Zuschauer den Mehrwert von DVB-T erkannt haben und annehmen.
„Ich bin sicher, dass die bevorstehende Umstellung weiterer Ballungsräume in Deutschland auf digitales Antennenfernsehen ebenfalls ein Erfolg“, resümierte der Intendant des Hessischen Rundfunks (HR)Helmut Reitze am Freitag in Berlin die erste große DVB-T-Untersuchung. Die ARD-/ZDF-Medienkommission hatte unter Vorsitz von Reitze bei der Berlin-Brandenburger Umstellung in drei Befragungswellen insgesamt 4281 Telefoninterviews mit repräsentativ ausgewählten Haushalten der Region durchgeführt.
Ziel war es, die Akzeptanz der Zuschauer, Proportionen des Analog-digital-Umstiegs und Motive für die Beibehaltung oder den Wechsel einer bestimmten Empfangsart (Kabel, Satellit, Antenne)zu erforschen. „Mit Blick auf die künftigen Sehgewohnheiten gerade jüngerer Zuschauer kommt den mobilen Fernsehempfangsmöglichkeiten von DVB-T eine strategische Bedeutung zu“, sagte Reitzes Medienkommissions-Vize, ZDF-Intendant Markus Schächter.
Und die Gesamtbilanz der DVB-T-Einführung in Berlin-Brandenburg kann sich in der Tat sehen lassen. Nutzten 2002 vor der Umstellung noch etwa 205.000 der insgesamt 2,598 Mio Menschen in der Hauptstadtregion den Antennenempfang, sind es inzwischen 167.000. Zwar stiegen nur reichlich die Hälfte der analogen Antennenhaushalt auf digital um, doch auch etliche Kabel- und Satellitenhaushalte nutzen nun zusätzlich DVB-T. Bilanz der Wanderbewegungen: Insgesamt dominiert bei den Haushalten weiterhin Kabel (1,366 Mio – 83,6 Prozent) vor Satellit (140.000 – 8,6 %) vor Terrestrik (126.000 – 7,8 %).
Bei der qualitativen Untersuchung fanden die Forscher drei Gruppen: Die Umrüster (52,5 %), die Aufrüster (4 %) und die Wechsler (37 %). Während erstere eher Haushalte mit geruinger Personenzahl, geringem Einkommen und höheren Altern sind, leben die Wechsler (von Antenne zu Kabel und/oder Satellit) eher in Mehrfamilienhäusern, sind jüngere, meist berufstätig in Mehrpersonenhaushalten. Interessant ist die Gruppe der Aufrüster, die über Kabel- oder Satellitenempfang verfügen, sich aber für Zweit-/Drittgeräte und weitere Wohnsitze oder mobilen Empfang DVB-T zugelegt haben. [fp]
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