Der geplante Umstieg von ARD und ZDF auf DVB-T2 könnte für Deutschland auch die Einführung des neuen Videokompressionsstandards H.265 (HEVC) bedeuten. Beide Rundfunkanstalten wollen nach Informationen von DIGITAL FERNSEHEN für ihre ab 2017 angestrebten DVB-T2-Ausstrahlungen auf den hocheffizienten Videocodec setzen.
Mitte August hatten ARD und ZDF angekündigt, den Umstieg ihrer terrestrischen TV-Ausstrahlung auf den neuen Übertragungsstandard DVB-T2 ab 2017 durchführen zu wollen. Der neue Standard soll dabei eine wesentlich effektivere Datenübertragung ermöglichen, als dies mit dem bisherigen Standard DVB-T möglich ist. Somit würden nach der Umstellung mehr Sender Platz auf einem Multiplex finden, als dies bislang der Fall ist. Das würde nicht nur mehr Programmvielfalt für den Zuschauer, sondern auch geringere Übertragungskosten für die Veranstalter bedeuten.
Eine zusätzliche Effektivitätssteigerung soll sich durch den Umstieg auf den neuen Videokompressionsstandard HEVC (High Efficiency Video Codec, auch H.265) ergeben, der seit wenigen Monaten von Internationalen Fernmeldeunion als offizieller Standard freigegeben ist. Wie Martin Deitenbeck, der Geschäftsführer der Sächsischen Landesanstalt für neue Medien (SLM) am Rande der Fernsehmesse 2013 gegenüber DIGITAL FERNSEHEN sagte, plane man bei der ARD mit dem Umstieg auf DVB-T2 auch die Einführung von HEVC für die terrestrischen Übertragungen. Bereits Ende September hatte der Produktionsdirektor des ZDF, Andreas Bereczky, im Interview mit DF angekündigt, dass man auch beim ZDF ähnliche Pläne hege.
Interessant ist der neue Standard vor allem für die Übertragung von HDTV-Signalen. Da in H.265 kodierte Videosignale nur die halbe Bandbreite des derzeitigen Standards H.264 in Anspruch nehmen sollen, könnten in Zukunft wesentlich mehr Programme bei sinkenden Kosten übertragen werden. Für DVB-T2 wäre über den bisherigen Kompressionsstandard H.264 voraussichtlich nur die Verbreitung von drei bis vier HD-Programmen über einen Multiplex möglich. Bei einer HEVC-Codierung könnten jedoch deutlich mehr Sender auf einem Multiplex untergebracht werden. Derzeit werden die meisten Ausstrahlungen über DVB-T in Deutschland sogar noch in MPEG2 codiert.
Für die Kunden, die sich bereits für das zukünftige Antennenfernsehen in DVB-T2 vorbereiten wollen, heißt es abwarten – denn derzeit gibt es noch keine Receiver auf dem Markt, die H.265 unterstützen. Selbst bereits erhältliche DVB-T2-Receiver unterstützen ausschließlich H.264 und wären daher für den Start der deutschen DVB-T2-Ausstrahlung ungeeignet. Endgeräte, die auch den neuen Videokompressionsstandard unterstützen, sollen frühestens ab 2014 auf den Markt kommen. [ps]
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