Dass die ARD am 7. Januar ihre SD-Verbreitung über Astra einstellt, ist bereits bekannt. Neu ist indes, dass der MDR und ZDF nur eine Woche später auch ihre DVB-T2-Verbreitung an vier leistungsstarken Grundnetzsendern beendet.
Welche Senderstandorte sind betroffen?
In Sachsen-Anhalt werden die beiden Multiplexe des MDR und des ZDF an den Standorten Brocken und Wittenberg/Gallunberg abgeschaltet. Auf dem Brocken sind die Kanäle 45, 34 und 37, in Wittenberg 38, 24 und 37 betroffen. An beiden Standorten werden die Pakete mit je 50 kW ERP ausgestrahlt.
Brocken … war da nicht was?
Der Brocken hat Fernsehgeschichte geschrieben. Auf ihm wurde der weltweit erste Fernsehturm auf einem Berg errichtet. Sie wurde bereits 1939 fertig gestellt und es wurden über sie bereits Testausstrahlungen gesendet. Wegen des Ausbruchs des 2. Weltkriegs nahm die Anlage jedoch nie ihren Regelbetrieb auf. Aufgrund seiner exponierten Lage konnte über den Brocken in weiten Teilen des nördlichen Westdeutschlands DDR-Fernsehen empfangen werden.
Welche Standorte werden noch abgeschaltet?
In Sachsen wird am 14. Januar 2025 der Sender Löbau/Schafberg abgeschaltet. Über ihn kommen die beiden MDR-Muxe (noch) auf den Kanälen 34 und 39, sowie das ZDF auf Kanal 36.
In Thüringen fällt der Abschaltung der Standort Inselberg zum Opfer. Bei ihm sind die Pakete auf den Kanälen 27, 39 und 41 zu finden. Der Inselberg ist ebenfalls ein exkonierter Senderstandort mit sehr großer Reichweite. Bei guten Witterungsverhältnissen haben es seine Signale sogar bis nach Österreich geschafft. Auch diese beiden Standorte arbeiten mit je 50 kW ERP.
Warum wird abgeschaltet?
Das digitale Antennenfernsehen wird in Mitteldeutschland nur noch von rund drei Prozent der TV-Haushalte genutzt. In ländlichen Regionen, in denen die drei privaten Freenet-Pakete nicht übertragen werden, ist die Reichweite noch geringer.
Offensichtlich haben sich der MDR und das ZDF unabhängig voneinander dafür ausgesprochen, an den vier genannten Standorten den kostspieligen Sendebetrieb zu beenden. Wobei auch hier der den öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten auferlegte Sparzwang als Grund genannt wird.
Bemerkenswert ist zudem, dass in der MDR-Verlautbarung die vier betroffenen Senderstandorte als reichweitenschwach bezeichnet werden. Tatsächlich handelt es sich bei ihnen um vier weitreichende Sendeanlagen. Ihr Nachteil ist wohl, dass sie primär ländliche Regionen erreichen.
An den restlichen Senderstandorten und in den Ballungsräumen des MDR-Sendegebiets bleibt die Ausstrahlung über DVB-T2 aufrecht.
Wie können betroffene Haushalte weiter fernsehen?
Betroffenen Zuschauern bleibt nur, ihren TV-Empfang auf Satellit, Kabel oder IP umzustellen.
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- Brocken Harz Antenne Funkmast: © Christopher Klein/stock.adobe.com