Der Mobilfunkausrüster Nokia testet im Raum München erstmals eine TV-Übertragung via LTE-Broadcast im 700-MHz-Frequenzband. Der Test soll zeigen, dass LTE-Broadcast theoretisch geeignet ist, um DVB-T bei terrestrischen TV-Ausstrahlungen abzulösen.
Der finnische Mobilfunkausrüster Nokia führt derzeit im Raum München erstmals überhaupt eine großflächige TV-Testübertragung mit LTE-Broadcast im 700-MHz-Frequenzband durch. Wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte, hat die Ausstrahlung eine Reichweite von etwa 200 Quadratkilometern. Durchgeführt wird der Test bereits seit Mitte Juli. Wie Nokia weiterhin mitteilte, soll das Projekt demonstrieren, dass LTE-Broadcast theoretisch als alternative oder zusätzliche Übertragungsart für terrestrisches Fernsehen geeignet ist.
LTE-Broadcast funktioniert ähnlich wie klassischer Rundfunk, nutzt jedoch dafür das LTE-Netz. In der Praxis bedeutet dies, dass wie beim Fernsehen ein zentrales Signal in der Fläche an beliebig viele LTE-fähige Endgeräte wie Smartphones übertragen wird. Auf diese Weise wird vermieden, dass das Netz gerade bei datenintensiven Videoübertragungen zusammenbricht. Die Übertragungen sollen bei LTE-Broadcast zudem nicht auf das individuelle Datenvolumen der Zuschauer angerechnet werden.
Das dafür benötigte 700-MHz-Frequenzband für terrestrische Übertragungen war in den vergangenen Monaten und Jahren immer wieder Gegenstand von Diskussionen. Derzeit ist die entsprechende Frequenz für das terrestrische Fernsehen (DVB-T) vorgesehen. Nach dem Wunsch der Bundesnetzagentur und auch der Politik soll es jedoch schon in den kommenden Jahren zur Versteigerung für die Mobilfunkanbieter freigegeben werden. Somit würde es den Rundfunkveranstaltern für ihre TV-Übertragungen in DVB-T oder dem Nachfolgestandard DVB-T2 fehlen. [ps]
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