IIn den letzten Wochen konnten wir nicht nur Hochleistungstechnik testen, sondern auch die neusten IFA-Innovationen im TV- und Beamer-Segment bewundern. Würden wir ohne zu hinterfragen einfach nur den Herstellerangaben Glauben schenken, würden Sie auf den folgenden Seiten einen euphorischen Beitrag nach dem nächsten lesen, bis Sie sich schließlich genötigt fühlen, Ihre bestehende AV-Technik gegen neue auszutauschen. Doch so einfach ist es nicht.
Um ein echtes Qualitätsprodukt abzuliefern, gehört mehr dazu, als umfangreiche Ausstattungstabellen mit Häkchen zu füllen und mit Schlagworten auf sich aufmerksam zu machen. Die Optimierung von Bild und Ton ist ein enormer Kostenfaktor, der außerordentliches Know-how und jede Menge Zeit beansprucht.
Im typischen Massenmarktsegment ist es somit kaum noch möglich, den High-End-Gedanken auszuleben, doch umgekehrt liefern auch kostspielige Produkte keine Qualitätsgarantie. Am Ende ist es das Zusammenspiel aus einer Vielzahl von Faktoren und wie bei einer Fußballmannschaft gilt: Teamplay kann wichtiger sein als die finanziellen Mittel, aber nur mit ausreichenden finanziellen Mitteln ist Teamplay überhaupt möglich.
Bei den jüngst verabschiedeten Standards für zukünftige 8K-TV-Entwicklungen hätten wir uns mehr sportlichen Ehrgeiz und weniger Sicherheitspässe gewünscht, denn die TV-Hersteller definieren derart geringe Standards für neue 8K-Fernseher, dass abseits der Pixelanzahl selbst 2014er-TVs in der Lage wären, die meisten Kriterien zu erfüllen. Der Grund ist oft der gleiche: Die Preise für neue Technologien sollen schnellstmöglich Massenmarktniveau erreichen. Im schlimmsten Fall kosten 8K-Fernseher deshalb weniger als mobile High-End-Audioplayer und -Kopfhörer und eine 4K-Videodisc ist billiger als eine Schallplatte. Es entsteht damit unweigerlich der Eindruck, die TV- und Videobranche verkaufe sich weit unter Wert, zumal der jährliche Produktwechsel besonders bei High-End-TV-Geräten alles andere als sinnvoll erscheint.
Als waschechtes Kontrastprogramm entpuppt sich der Blick über den Tellerrand. Professionelle Studiotechnik kostet ein Vielfaches, liefert dafür aber exakt das, was Hersteller detailliert ins Datenblatt schreiben. Vielleicht schadet es in diesem Zusammenhang nicht, wenn auch TV-Hersteller ab einer bestimmten Preisklasse eine gänzlich neue Strategie einschlagen, hin zu einer Diskussion auf Augenhöhe mit professionellen Konsumenten, die der jeweiligen Marke bereits über Jahrzehnte die Treue halten. Der Audiomarkt macht es vor, wie spezialisierte Hochleistungstechnik einen festen Platz im Handel einnehmen kann und AV-Geräte, wie in dieser Ausgabe vorgestellt, könnten ein zaghafter Anfang sein.
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- Samsung GQ75Q950R
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- Pioneer UDP-LX800
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- Sennheiser Ambeo Soundbar
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