RTL hat am Sonntagabend ziemlich kaltblütig die Live-Übertragung eines der wohl spannendsten Formel-1-Rennen der letzten Jahre zu N-TV abgeschoben.
Der letzte Auftritt von Günther Jauch bei der Jahresrückblick-Show „2021! Menschen, Bilder, Emotionen“ war RTL offensichtlich wichtiger, als das Rennen zu Ende zu übertragen. Pikant: Während der letzten Runden in Saudi-Arabien hätte der Niederländer Max Verstappen die Weltmeisterschaft für sich entscheiden können. Immerhin ließ man sich den Schachzug einfallen, bei N-TV weiterzusenden.
Dort konnte man zwei spektakuläre Situationen mit dem WM-Kontrahenten Lewis Hamilton bestaunen. Diese brachten letzteren im Rennen wieder in Führung und in der Fahrerwertung gleich auf mit Verstappen. Jauchs Abschied scheint RTL aber wichtiger gewesen zu sein. Diese Bilder den Zuschauern lediglich bei N-TV zu bieten, nur um pünktlich live den Jahresrückblick zu starten, mag ein pfiffiger Schachzug sein, ist auf der anderen Seite aber auch eine schwer nachzuvollziehende Maßnahme. Dabei hatte der Privatsender doch erst gerade die Free-TV-Rechte verlängert (DIGITAL FERNSEHEN berichtete). Bleibt abzuwarten, ob RTL auch 2022 sich so stiefmütterlich um die Königsklasse des Rennsports kümmert. Das Hochspannungs-Saisonfinale der Formel 1 gibt es am nächsten Wochenende dann wieder exklusiv nur bei Sky.
Jauch und Gottschalk im Studio statt Formel-1-Spektakel von der Rennstrecke
(dpa) Thomas Gottschalk (71) hat währenddessen seinen langjährigen Kollegen bei dessen letztem TV-Jahresrückblick überrascht und aus der Sendung verabschiedet. Der Entertainer ließ sich am Sonntagabend zunächst per Handy ins Studio nach Hürth schalten, wo Jauch den Jahresrückblick „2021! Menschen, Bilder, Emotionen“ moderierte. Dann tauchte Gottschalk überraschend auch im Studio auf und gratulierte Jauch zum 25. Jubiläum seiner Jahresshow. Auch er selbst war dabei einige Male zu Gast. „Wir haben es immer lustig“, lobte Gottschalk den Kollegen und Freund.
RTL hatte Ende November bekanntgegeben, dass der 65-Jährige den populären Jahresrückblick nach der diesjährigen Ausgabe aufgibt. Jauch moderierte die RTL-Rückblick-Show erstmals am 15. Dezember 1996. Zumindest kann der Abschied eines altgedienten Show-Zugpferds den Formel-1-Fans daher nächstes Jahr nicht wieder die Tour vermasseln.
Immerhin konnte RTL mit der Sonderprogrammierung zu Ehren des verstorbenen Komikers Mirco Nontschew zu späterer Stunde (in den Augen des Autors) dann wiederum punkten. Das war ein schöner Zug des Senders. (dpa/bey)
Bildquelle:
- menschenbilderemotionen: RTL/ Stefan Gregorowius