Die „Has Fallen“-Reihe geht auf einem Prime Video Channel in Serie: DIGITAL FERNSEHEN hat die ersten Episoden von „Paris Has Fallen“ gesehen.
Kann der Tag dennoch gerettet werden, wenn Gerard Butler fehlt? In der „Has Fallen“-Reihe hat sich der Hollywood-Star in der Rolle eines Secret-Service-Agenten zum Actionhelden gemausert. Seine oberste Mission: die Rettung Amerikas, die Rettung des Präsidenten. 2013 erschien mit „Olympus Has Fallen“ der erste Teil der Action-Reihe, die sich zu einem kleinen Kultphänomen entwickelte und genug Geld einspielte, um in die Verlängerung zu gehen.
Zwei Fortsetzungen folgten also in den Kinos. „London Has Fallen“ erschien 2016 und nahm einen Länderwechsel vor. 2019 erschien mit „Angel Has Fallen“ ein weiterer Teil. Mit „Paris Has Fallen“ steht nun außerdem ein Serien-Spin-Off zu den Filmen in den Startlöchern. Neuer Schauplatz, neuer Plot. Ohne Gerard Butler. Urban Myth Films, Studiocanal und Millennium & G-Base haben das achtteilige Action-Format gemeinsam mit dem ZDF produziert.
Darum geht es in „Paris Has Fallen“
Paris wird von einem Terrorangriff heimgesucht. Bei einer Party in der britischen Botschaft kommt es zu einem Überfall, bei dem vor allem der französische Verteidigungsminister ins Visier gerät. Der ehemalige Fremdenlegionär Jacob Pearce (Sean Harris), gezeichnet von Narben, die seinen Oberkörper überziehen, hat eine Rechnung mit der Regierung offen. Fortan setzen der Offizier Vincent Taleb (Tewfik Jallab) und die MI6-Agentin Zara (Ritu Arya) alles daran, die Pläne des Terroristen zu vereiteln.
Hier kann man die Serie streamen
„Paris Has Fallen“ umfasst insgesamt acht Episoden. Die ersten vier Folgen sind seit dem 23. Dezember 2024 auf dem Amazon Prime Video Channel „Studiocanal Presents: Allstars“ verfügbar. Ein kostenloser Allstars-Probezeitraum ist dafür möglich. Die übrigen Episoden sollen am 30. Dezember erscheinen. Ob und wann die Serie in Zukunft auch im Free-TV, womöglich im ZDF, zu sehen sein wird, ist aktuell noch nicht offiziell bekannt.
Lohnt sich „Paris Has Fallen“?
„Paris Has Fallen“ unternimmt viel, um die „Has Fallen“-Marke von ihrem B-Movie-Touch zu befreien. Die Politisierung, die diese Serie anstellt, ist jedenfalls beachtlich. In den ersten vier Episoden, die vorab gezeigt wurden, wird ein brisantes politisches Geflecht entworfen, dessen Akteure gegeneinander ausgespielt werden. Insofern passt dieses unheimliche Gesicht eines Pantomime-Clowns, der gleich in der ersten Szene vor einem Spiegel erscheint. Eine zwielichtige Gestalt hinter den Kulissen eröffnet die Pilotfolge, um zur großen Show zu schreiten, in der Entertainment und Gewalt, staatliche Repräsentation und deren subversive Kehrseite brutal miteinander kollidieren.
Das, was man als Terrorismus markiert, wird in seiner Beziehung zu den eigenen politischen Entscheidungen enttarnt – im eigenen Land und in der Ferne, gerade bezüglich militärischer Operationen, an denen man sich beteiligt. Feindbilder werden damit verunsichert. „Paris Has Fallen“ besitzt die nötige Fallhöhe und Gravitas, um kritisch zu diversen gegenwärtigen Terrordiskursen und politischen Verwicklungen Stellung zu beziehen. Interessant ist die Serie vor allem dann, wenn sie öffentliche politische Kommunikation beleuchtet, wie dort fragliche Stärke suggeriert und die Sicherung eines Systems vollzogen werden soll.
Ein äußerst düsteres Format
Dabei gelingt es „Paris Has Fallen“, eine ästhetisch einnehmende Verdüsterung der Welt vorzunehmen. Alles ist hier auf Ernsthaftigkeit und Abgründigkeit getrimmt. Auf ironische Brüche kann man lange warten. Die Sterilität der Bilder, die Tristesse der Farben und die Trostlosigkeit der Interieurs formen eine so unterkühlte Atmosphäre, dass jedes vergossene Blut und jede zwischenmenschliche Eskalation schon gar keine Kontraste oder Plötzlichkeiten mehr bereithalten. Sie erscheinen nur noch als gleichförmige Versatzstücke, die als grausame Normalität nebeneinanderstehen.
Nur: Nach den ersten Episoden stellt sich ebenso eine gewisse Skepsis ein, ob es eine so gute Idee war, die Motive und Formeln der „Has Fallen“-Reihe sowie eine eigentlich verdichtete, stringent erzählte Hatz und ein solches Katz-und-Mausspiel gegen die Zeit auf acht Episoden zu strecken. „Paris Has Fallen“ bremst sich damit nämlich unnötig aus, wie es vielen TV-Serien ergeht.
Profitiert die Reihe wirklich von einer Serienform?
Der Raum, den man Figuren und Konflikten zum Entfalten gibt, entwickelt sich in den eröffnenden vier Folgen nicht nennenswert über eine Substanz hinaus, die man auch in gewöhnlicher Spielfilmlänge vorführen könnte. Einzelne blasse biographische Details und Nebenschauplätze wirken eher hölzern in diesen Anti-Terror-Thriller geschrieben. Sie wollen kaum darüber hinwegtäuschen, dass es im Kern doch nur darum geht, Repräsentanten und oberflächliche Rollenentwürfe in ein möglichst reißerisches Suspense-Szenario zu verfrachten. Ob die noch ausstehende zweite Hälfte der Staffel diesbezüglich einen Masterplan zu erkennen gibt, darf man vor dem Hintergrund heutiger Serienkulturen wahrscheinlich vorsichtig bezweifeln.
Den deutschen Trailer zu „Paris Has Fallen“ kann man hier sehen:
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