
Im Kino kann man in dieser Woche unter anderem einen großen Thriller-Erfolg aus Frankreich sehen. DIGITAL FERNSEHEN stellt die Neustarts der Woche vor.
The Woman in the Yard
„The Woman in the Yard“ ist um ein ganz simples, aber furchteinflößendes Bild gebaut. Eine trauernde Familie, der Vater starb bei einem Autounfall, schaut aus dem Fenster und plötzlich sitzt da eine unheimliche Gestalt im Garten. Regungslos blickt die Frauengestalt auf das Farmhaus. „Heute ist der Tag“, sagt sie bedrohlich, als sich ihr die kranke und verletzte Mutter Ramona nähert. Was sich in diesem neuen Horrorfilm der Blumhouse Productions anschließt, ist zunächst ein erstaunlich effektives Spannungsszenario. Stück für Stück kommt das Gespenst dem Haus näher und beginnt, die Macht über die Farm an sich zu reißen.

„The Woman in the Yard“ entfaltet damit einen beklemmenden räumlichen Schrecken, der sich hinterher immer weiter auf ein psychologisches Drama rund um die Figur der Mutter verengt. Regisseur Jaume Collet-Serra („House of Wax„) hat einen weiteren Film über traumatische Erfahrungen in der Familie gedreht. Spätestens mit dem Hype um „Hereditary“ hat sich das Thema in den vergangenen Jahren einer großen Beliebtheit erfreut. „The Woman in the Yard“ wird damit zu einem Film, der sich in seiner Erklärwut ein klein wenig schmälert und inhaltlich kaum aus der Masse herauszustechen vermag. Für gepflegten, mitreißenden Kino-Grusel taugt er jedoch allemal.
Beating Hearts
In Frankreich hat „Beating Hearts“ bereits einen Sensationsstart an den Kinokassen hingelegt. Nun kommt der Thriller von Gilles Lellouche, der bei den Filmfestspielen von Cannes seine Weltpremiere feierte, auch nach Deutschland. Mit langem Atem und einer Laufzeit von fast drei Stunden erzählt der Film eine Romanze und Gangstergeschichte. Über mehrere Jahre erstreckt sich seine Handlung. „Beating Hearts“ beginnt in den 1980er-Jahren in Nordfrankreich, wo sich die gut behütet aufgewachsene Jackie in den Draufgänger Clotaire verliebt. Als letzterer immer weiter in kriminelle Geschäfte verwickelt wird und schließlich im Gefängnis landet, steht ihre Beziehung vor der Zerreißprobe.

Nicht alles mag in dieser Romanverfilmung geglückt sein. Ganz ohne erzählerische Durstrecken kommt „Beating Hearts“ nicht aus. Und das meint vor allem das Potential, das er liegen lässt, tiefer in sein porträtiertes historisches Milieu einzutauchen. Generationenkonflikte, Fragen der Armut, der Klassenzugehörigkeit, eine Kultur des Streiks, die im Hintergrund hochkocht – all das taucht immer nur in Auszügen auf, die letztendlich doch nur an den thematischen Oberflächen kratzen. Was man „Beating Hearts“ jedoch kaum vorwerfen kann, ist eine mangelnde Lust an der Form. Gilles Lellouche hat einen hemmungslos exzessiven und kreativ bebilderten Thriller inszeniert, der immer wieder mit verblüffenden Perspektiven und Kameratricks besticht. Eine brutale Schießerei wird hier etwa zu einem flackernden Lichtspiel an einer flachen Wand.
The End
Es gibt zwar viele Filme, die sich mit dem Weltuntergang und der Zeit danach beschäftigen, aber ein postapokalyptisches Musical sieht man doch nicht alle Tage. „The End“ ist ein Musical über eine reiche Familie, die sich nach dem Untergang der Welt unter die Erde zurückzieht. Alles hat sie dort, was man benötigt, inklusive einer talentierten Köchin und eines Arztes. Zwischen gelebtem Luxus probt man in den starren Routinen dieses Nobelgefängnisses immer wieder für den Ernstfall. So ganz lässt sich die Todesangst nicht aus dem Weg räumen. Und dann gerät das Leben der Familie, gespielt von Tilda Swinton, George MacKay und Michael Shannon, aus den Fugen, als plötzlich eine fremde junge Frau auftaucht und um Asyl bittet.

Joshua Oppenheimer, der bislang vor allem mit der meisterhaften und kontroversen Doku „The Act of Killing“ für Aufsehen gesorgt hat, tobt sich hier inszenatorisch aus. Mögen die Musicalnummern noch so trist und monoton anmuten: Oppenheimer zeigt in aufwändigen, langen Choreographien ein beeindruckendes Spiel mit den Kulissen. Diese Räume erscheinen mal betörend schön, mal surreal und dann in ihrer grell beleuchteten Staub-Ödnis wieder wie die reinste Hölle. Das kann den Film leider dennoch nicht davor bewahren, zu einem äußerst zähen Unterfangen zu werden.
Rund zweieinhalb Stunden arbeitet sich Oppenheimer am Patriarchat und Spießbürgertum, an sozialer Ungerechtigkeit, Fremdheit, politischem Versagen und der Klimakatastrophe ab und findet doch keinen Punkt. Verstörend ist „The End“ vor allem in seiner Uneindeutigkeit zwischen Empathie und Zynismus. Abgründe will er in ein Spektakel verwandeln, das sich eigentlich selbst ankotzt. Schon „Joker 2„, ein anderer Musical-Kollege, hat gezeigt, dass ein solches bestrafendes Kino selten gutgeht.
Außerdem seit dem 27. März 2025 im Kino
- I Like Movies
- A Working Man
- Y2K
- Ne Zha 2
- Riff Raff
- Haps
- Mond
- Stasi FC
- Kein Wort für die Liebe
- Funny Birds
- Rafadan Tayfa: Kapadokya
- Simón de la Montana
- Schatten der Nacht
- Röbi geht
- C Takimi 2
Hinweis: Bei einigen Verlinkungen handelt es sich um Affiliate-Links. Mit einem Kauf über diesen Link erhält DIGITAL FERNSEHEN eine kleine Provision. Auf den Preis hat das keinerlei Auswirkung.