ProSiebenSat.1 verkauft Verivox an Moltiply 

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ProSiebenSat.1 Gebäude; © ProSiebenSat.1
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Media for Europe hat es lang gefordert: Jetzt ist es passiert. ProSiebenSat.1 hat sich von Verivox getrennt. Das sagen die Beteiligten.

Wenn ProSiebenSat.1 am Freitagnachmittag von einer „Vereinfachung der Konzernstruktur“ spricht, dann ist nichts anderes passiert, als die Media for Europe, die derzeit 29,9 Prozent am Münchner Medienkonzern hält, schon länger gefordert hat. Eine Trennung von Unternehmensteilen, die nichts mit dem TV-Geschäft zu tun haben. Konkret wird ProSieben das Vergleichsportal Verivox verkaufen. Eine „bindende Vereinbarung“ mit Moltiply sei bereits unterzeichnet, der Vollzug soll noch im Laufe des Freitags passieren. Verivox ist Teil der NuCom Group, einer Tochtergesellschaft von ProSiebenSat.1, an der bislang auch der globale Wachstumsinvestor General Atlantic mit 28,4 Prozent beteiligt ist. Im Zuge der Veräußerung von Verivox hat sich ProSiebenSat.1 mit General Atlantic auf einen vollständigen Erwerb von deren Minderheitsbeteiligungen an der NuCom Group (ohne flaconi) und ParshipMeet Group geeinigt.

Die Gegenleistung für den Erwerb umfasst unter anderem eine Barkomponente in Höhe von 10 Mio Euro, die Übertragung von ca. 5,9 Millionen eigenen Aktien von ProSiebenSat.1 (entspricht ca. 2,5 % des Grundkapitals der Gesellschaft und einem aktuellen Marktwert von ca. 38 Mio Euro) an General Atlantic und eine feste Beteiligung von General Atlantic am Ausstiegserlös in Höhe von 50 Mio Euro, zahlbar bei einem Ausstieg von ProSiebenSat.1 aus der ParshipMeet Group. Außerdem partizipiere General Atlantic ebenso wie ProSiebenSat.1 an möglichen Erlösen aus einer anhängigen Klage der NuCom Group gegen einen Dritten; mögliche Ansprüche aus diesem Rechtsstreit sind bei ProSiebenSat.1 bisher in der Bilanz nicht aktiviert, heißt es aus Unterföhring.

MFE hatte Verkauf von Verivox schon lange gefordert

Durch den Verivox-Verkauf sowie die zu erwartenden Zuflüsse aus dem Verkauf von zwei Beteiligungen aus dem SevenVentures-Portfolio soll sich die Nettoverschuldung des Konzerns um 250 Millionen Euro verringern. In einer Medienmitteilung jedenfalls ist von einem wichtigen Meilenstein für das Unternehmen die Rede. Das gilt wohl auch deshalb, weil MFE zuletzt deutlich unruhiger geworden ist. Den Italienern hatte der Verkaufsprozess zu lang gedauert. In Unterföhring war immer die Rede davon, dass es eben Zeit brauche, bis man gute Abschlüsse erzielt hat.

Martin Mildner, Finanzchef von ProSiebenSat.1, sagte am Freitag: „Verivox hat sich mit ProSiebenSat.1 als Mehrheitsgesellschafter in den vergangenen Jahren sehr gut entwickelt. Mit unserem Know-how im Markenaufbau haben wir die Bekanntheit des Unternehmens deutlich gesteigert und das Wachstum beschleunigt. Wir sind überzeugt, dass Moltiply der ideale neue Eigentümer für die weitere Entwicklung von Verivox ist.“ Marco Pescarmona, Vorsitzender der Moltiply Group S.p.A.: „Wir freuen uns, Verivox von ProSiebenSat.1 erwerben zu können. Es ist ein Unternehmen, dessen starke Marke und verbraucherorientierten Ansatz wir sehr schätzen. Dazu genießt das Managementteam unser vollstes Vertrauen.“ ProSiebenSat.1-Vorstandsvorsitzender Bert Habets sagte, der Verivox-Verkauf habe „höchste Priorität“ gehabt.

Die heutigen Ankündigungen markieren einen wichtigen Meilenstein auf dem Weg zu unserem strategischen Ziel: die Fokussierung von ProSiebenSat.1 auf das Kerngeschäft Entertainment. Der Verkauf von Verivox hatte für uns höchste Priorität.

Bert Habets

Klar ist: Bei ProSiebenSat.1 will man sich, wie gefordert, voll auf das Entertainment-Geschäft konzentrieren und strebt daher auch einen Verkauf von Flaconi an. Auch hier sind Hürden schon genommen. Denn: General Atlantic wird seine Minderheitsbeteiligung von 28,4 Prozent an flaconi künftig direkt, und nicht wie bisher indirekt über die NuCom Group, halten. ProSiebenSat.1 wird eine Mehrheitsbeteiligung von 71,6 Prozent an flaconi halten und zusätzlich einen verzinslichen Vorzugsanteil. Mit dieser Transaktion erhält ProSiebenSat.1 die alleinige Verantwortung für den laufenden Veräußerungsprozess.

In Folge des Verkaufs von Verivox passt ProSiebenSat.1 seinen Finanzausblick für das Jahr 2025 an. Der Konzern teilte mit, für das Geschäftsjahr 2025 nun einen Konzernumsatz von rund 3,85 Milliarden Euro und somit 0,07 Milliarden weniger als 2024 anzustreben. Die Varianz liege bei Plus/Minus 150 Millionen Euro.

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  • ProSiebenSat1-Gebaeude-3: © ProSiebenSat.1
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