Robbie Williams zeigt in einer neuen Netflix-Serie sehr private Aufnahmen und kommentiert Höhen und Tiefen seiner Karriere.
Als Mitglied der Boygroup Take That wurde Robbie Williams einst bekannt. Nach seinem Ausstieg avancierte der britische Sänger zu einem der beliebtesten Popstars Europas, dessen Erfolg den seiner ehemaligen Bandkollegen noch übertraf. Doch hinter der Fassade des Superstars mit dem schelmischen Grinsen, der in Fußballstadien Zehntausende von Menschen begeisterte, verbarg sich ein von Selbstzweifeln und mentalen Problemen geplagter Mensch. In einer neuen Netflix-Doku-Serie „Robbie Williams“ (Start: 8. November) gibt der 49-Jährige einen sehr intimen Einblick in sein Seelen- und Privatleben.
Robbie Williams: „Teile zu viel von mir“
„Als Künstler, oder besser gesagt als Prominenter, der Interviews gibt, gebe ich ständig sehr viel von mir preis“, sagt Williams im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur in London und grinst. „Das liegt daran, dass ich nicht schlau genug bin, es zu lassen.“ Die vierteilige Serie sei „eine Fortsetzung davon, was ich ohnehin öffentlich mache“, sagt er, „nämlich viel zu viel von mir zu teilen.“
Für die Dokumentation ließ er sich filmen, während er zuhause – meistens im Bett – mehrere Stunden Archivmaterial aus den letzten 33 Jahren anschaut und kommentiert. Von frühen Tanzübungen auf der Garageneinfahrt über Urlaubsvideos, Aufnahmen von Fotoshootings, aus dem Studio oder dem Backstage-Bereich, alten Interviews bis hin zu Konzertmitschnitten gibt es viel Spannendes zu sehen.
Von Panikattacken über Beziehungspleiten bis hin zu Überwerfungen
Er habe „zu viel, zu früh“ erlebt, resümiert Williams in der Serie und gibt sich dabei oft selbstkritisch. Bei einigen Aufnahmen sei es ihm schwer gefallen, die Momente noch einmal zu durchleben. Etwa als er während eines gigantischen Konzerts vor 90 000 Menschen in Leeds eine Panikattacke erlitt. Es gelang ihm, seinen Zustand vor dem Publikum zu verbergen. Doch in der Nahaufnahme ist zu erkennen, dass es ihm nicht gut ging. Trotzdem stand er am nächsten Abend wieder vor 90 000 Zuschauern auf der Bühne.
Williams thematisiert in der Serie seine mentale Gesundheit – er litt an Burnout und Depressionen, trank zu viel Alkohol und nahm zu viele Pillen. Auch dank seiner heutigen Frau Ayda bekam er die Kurve. Offen spricht der Sänger zudem über die gescheiterten Beziehungen mit Nicole Appleton (All Saints) und Geri Halliwell (Spice Girls) sowie über Konflikte – und Versöhnungen – mit seinem Musik-Partner Guy Chambers und Take That-Kollegen Gary Barlow.
Ein kleines Manko der Serie ist, dass außer Robbie Williams selbst und seiner Frau Ayda niemand zu Wort kommt, wenn man von alten Interviews absieht. Es wäre spannend gewesen, die Sichtweise von Gary Barlow, Guy Chambers, Geri Halliwell oder anderen Beteiligten zu hören, die das Gesamtbild abgerundet hätten. Dennoch sind die vier Folgen vor allem dank der unzähligen Archivaufnahmen sehr kurzweilig und stimmen ein wenig nostalgisch.