
Madrid – Der spanische Staatssender Radiotelevisión Española (RTVE) soll werbefrei werden. Bereits ab September soll daher die Werbung schrittweise reduziert werden.
Dies geht aus einem Bericht der spanischen Tageszeitung „El Mundo“ vom 8. Mai hervor. Um die Werbefreiheit „finanzieren“ zu können, sollen die privaten TV-Sender nach französischem Vorbild drei Prozent ihrer Werbeeinnahmen und die Mobilfunk-Netzanbieter 0,9 Prozent ihrer Einnahmen künftig an RTVE entrichten. Zusätzlich soll der Staatssender an den Einnahmen aus den Gebühren für die Funkrechte beteiligt werden, die Netzbetreiber an den Staat zahlen.
Laut „El Mundo“ könne RTVE aus diesen Quellen rund 660 Millionen Euro pro Jahr erhalten, weitere 550 Millionen Euro sollen aus dem Staatshaushalt kommen. Diese Maßnahme wurde nötig, nachdem sich die privaten TV-Sender verstärkt darüber beschwerten, dass RTVE auf dem schwierigen Werbemarkt Zeiten zu Schleuderpreisen verkaufe.
Wie der Evangelische Pressedienst (epd) berichtet, haben die Mobilfunkunternehmen unterdessen bereits angekündigt, sich bei der Europäischen Union über die Erhebung der Rundfunkgebühr in Höhe von 0,9 Prozent zu beschweren. Ein Sprecher des Branchenverbandes Redtel erklärte in diesem Zusammenhang, dass es sich hierbei um eine Sondersteuer handele, die sie direkt an die Verbraucher weitergeben würden. Vielmehr scheint die Unternehmen allerdings zu ärgern, dass sie dadurch ihre eigene Konkurrenz mitfinanzierten. [cg]
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