Umfrage zu Kabel-TV: Ab Juli wollen viele Kunden abspringen

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Der Wegfall des Nebenkostenprivilegs bedeutet für Millionen Mieterinnen und Mieter in Deutschland, dass sie ab Juli ihren TV-Empfang neu regeln müssen. Viele Menschen sehen das offenbar als Chance.

Die im Juli anstehende Neuregelung beim Abrechnen des Kabelfernsehens wird laut Studie wohl eine massive Abwanderung von Kunden hin zu anderen TV-Übertragungswegen nach sich ziehen. Bei der „Screens in Motion“-Umfrage des Burda-Verlages bekamen knapp 2.000 Menschen die Frage gestellt, ob sie sich vorstellen können, auf „traditionelle“, teils kostenpflichtige Fernsehübertragungswege zu verzichten und diese durch Streaming-Dienste oder Apps auf dem Smart-TV zu ersetzen: 40 Prozent antworteten dieses Jahr mit Ja. Im Vorjahr waren es noch 31 Prozent gewesen. 2022 hatten in der repräsentativen Online-Studie 33 Prozent mit Ja geantwortet.

Massive Abwanderung vom Kabel-TV wird erwartet

„Dieser Anteil ist in diesem Jahr sprunghaft gestiegen“, sagte die Verantwortliche der Studie „Screens in Motion“, Marion Sperlich, der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. Sperlich ist zugleich Head of Research Market Media Insights im Burda-Verlag. „Und auch die Zahl derjenigen Zuschauer, die bereits konkrete Absichten haben, ist in einem Jahr von 11 Prozent auf 14 Prozent gestiegen“, erläuterte die Expertin. „Befragt haben wir im März, die Wechselbereitschaft sollte seitdem weiter gestiegen sein. In den Vorjahren waren das nur Lippenbekenntnisse.“ Die Zahl der Wechselwilligen sei also lange jeweils auf dem gleichen Niveau geblieben, diese Menschen hätten dies aber nicht umgesetzt. „Jetzt passiert etwas.“

Lesen Sie bei Interesse an diesem Thema ebenfalls den DIGITAL FERNSEHEN-Artikel: 5 Alternativen zum Kabel-TV

Diese Entwicklung gehe einher damit, dass zunehmend online geschaut und abgerufen werde, so Sperlich. „Wenn wir uns die Gerätenutzung in den letzten Jahren anschauen, zeigt sich, dass Smart-TV mittlerweile absolut mehrheitsfähig ist. 71 Prozent der Haushalte besitzen ein Smart-TV-Gerät. Für dieses Jahr verzeichnen wir nochmal ein Plus von 7 Prozentpunkten im Vergleich zum Vorjahr. Da sind die Leute also gewappnet. Zusätzlich können natürlich die entsprechenden Sticks oder Receiver genutzt werden.“

In den TV-Markt ist in den vergangenen Wochen Bewegung gekommen. Hintergrund ist der Wegfall des sogenannten Nebenkostenprivilegs im Juli 2024. Vermieter in Deutschland können die Gebühren für das Kabel-TV dann nicht mehr über die Nebenkosten auf ihre Mietparteien umlegen. Das bedeutet aber auch, dass die oftmals gängige Form des Fernsehens in Mietshäusern dann nicht mehr automatisch zur Verfügung steht.

Mieterinnen und Mietern steht ab Sommer die Wahl des Empfangsweges völlig offen. Sie können dann entweder einen einzelnen Vertrag mit einem Kabel-TV-Anbieter abschließen oder künftig auf Satellit, Antenne oder internetbasiertes Fernsehen setzen.

Hinweis: Die Frage der „Screens in Motion“-Studie lautete: „Können Sie sich vorstellen, auf ‚traditionelle‘, teils kostenpflichtige Fernsehübertragungswege zu verzichten und diese durch Streaming-Dienste oder Apps auf dem Smart TV zu ersetzen?“

57 Kommentare im Forum

  1. ... solche Artikel stehen im Kontext zur bisherigen "Zwangsverkabelung". Sofern keine zusätzlichen Services bei dem vorgendem Kabelanbieter, beauftragt haben, sind die entsprechenden Haushalte keine direkten Kunden des jeweiligen Kabelanbieter. Bei der "Zwangsverkablung" muß jeder angeschlossene Haushalte, ungeachtet dessen ob der Kabelanschluss genutzt wird oder nicht, dafür zahlen. Es gibt aber reichlich Haushalte, die den Kabelanschluss schon lange nicht nutzen und stattdessen eine Satschüssel oder OTT-nutzen. Diese Haushalte werden natürlich keinen Vertrag mit dem jeweiligen Kabelanbieter abschliessen. Da ist es natürlich nicht verwunderlich, dass die Kabelanbieter mit dem Entfall des Nebenkostenprivilegs eine beträchtliche Anzahl von "Kunden" verlieren werden ...
  2. Wobei ich das Gefühl habe das es, zumindest hier im Stadtviertel, immer weniger Antennen gibt. (wenigstens 50% weniger seit 5 Jahren). Eine Schüssel durfte hier immer schon angebracht werden (ohne das Mauerwerk zu beschädigen). Zum Teil haben die Mieter dann selbst wieder einen Kabelvertrag abgeschlossen, freiwillig!
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